Fußball-Europameisterschaft

Sieg, Niederlage und der liebe Gott

Am Freitag hat die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich begonnen. Die Mannschaft von Jogi Löw muss am Sonntag gegen die Ukraine erstmals ran. Und nicht nur gläubige Menschen stellen sich die Frage, ob man dafür beten darf, dass sich Weltmeister Deutschland jetzt auch noch die europäische Krone aufsetzt. Der bayerische Sportpfarrer hat uns seine Antwort gegeben.

Gebete auf und neben dem EM-Spielfeld (Bild: Zerbor - fotolia.com) © Bild: Zerbor-fotolia.com

München – Die Fußball-Europameisterschaft hat begonnen und Millionen Deutsche fiebern wieder vor dem Fernseher im Wohnzimmer oder beim Public Viewing mit. Dass wir „Oh mein Gott!“ rufen, wenn es besonders spannend ist, dem lieben Gott bei einem Sieg danken oder beim Elfmeter die Hände zum Stoßgebet falten, ist für Martin Cambensy eine einleuchtende Reaktion. Der bayerische Sportpfarrer aus München-Moosach freut sich dann, dass auch weniger gläubige Menschen „den Herrgott noch nicht ganz aus ihrem Leben ausgeschlossen haben“. Für einen Sieg zu beten, ist für ihn in Ordnung – auch wenn er es selbst nicht tut. „Sinnvoller ist es, um Kraft für eine gute Vorbereitung auf das Turnier zu bitten oder für die Gesundheit der Spieler zu beten“, sagt Cambensy.

 

Tipp: "Mindestens Halbfinale"

Der Pfarrer schaut die Spiele mit Ministranten und Menschen aus der Pfarrei beim Public Viewing im eigenen Pfarrsaal. Dabei sorgt Cambensy auch selbst gerne für laute Stimmung, mit Tröte, Trillerpfeife oder der Vuvuzela. Der Truppe von Jogi Löw traut er zu, dass sie mindestens das Halbfinale erreicht, und dort sei dann alles möglich. Und geht das Spiel einmal nicht aus wie vom Publikum gewünscht, spendet Cambensy als Seelsorger Trost. „Die Trauer soll raus, aber man muss die Dinge auch ein bisserl relativieren – die Welt geht davon nicht unter.“

 

Fußball-Fan Cambensy kommt es jedoch nicht allein auf den Sieg an. Er wünscht sich vor allem ein „schönes, flüssiges Spiel“ der deutschen Mannschaft wie beim Weltmeistertitel in Brasilien 2014. Und wenn dann am Ende noch das Ergebnis stimmt, darf man ruhig auch mal sagen: „Gott sei Dank!“ (ksc/ly/lb)

Audio

Sportpfarrer Cambensy zur Fußball-EM

gesendet auf Antenne Bayern, 5. Juni 2016