Der "Cyber-Apostel"

Seligsprechung von italienischem Teenager

Der als möglicher "Patron des Internets" geltende Carlo Acutis wird am 10. Oktober seliggesprochen. Vor seinem Tod an Leukämie widmete sich der tiefgläubige Junge ganz dem Papst und der Kirche.

Carlo Acutis wird als "Cyber-Apostel" bezeichnet. © carloacutis.com

Vatikanstadt – Die Seligsprechung des als "Cyber-Apostel" bezeichneten italienischen Teenagers Carlo Acutis (1991-2006) soll am 10. Oktober in Assisi stattfinden. Das bestätigte der Leiter der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Angelo Becciu, laut der Internetseite "Vatican News" (Montag).

Eigentlich sei ein früheres Datum vorgesehen gewesen, aber die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten dies nicht zugelassen. In Abstimmung mit dem Bischof von Assisi, wo Acutis beigesetzt ist, habe man sich nun auf den Termin im Herbst geeinigt. Die Zeremonie werde in der Basilika San Francesco stattfinden.

Seligsprechung


Bei einer Seligsprechung stellt die katholische Kirche durch Urteil des Papstes fest, dass ein gestorbener Mensch vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat und Christus in besonderer Weise nachgefolgt ist. Daraus ergibt sich die offizielle Empfehlung, diese Person als Vorbild und Fürsprecher bei Gott anzunehmen. Selige werden im Gegensatz zu Heiligen nur regional verehrt. Der Seligsprechung kann aber eine Heiligsprechung und damit die weltweite Verehrung der betreffenden Person folgen. Der Seligsprechung geht ein kirchliches Untersuchungsverfahren voraus. Dazu muss das jeweilige Heimatbistum Informationen über Leben und Sterben der Person sammeln und ein Wunder oder den Märtyrertod sowie Tugendhaftigkeit und den "Ruf der Heiligkeit" nachweisen. Nach Abschluss des Verfahrens werden die Akten der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse zugeleitet. Sie prüft die Echtheit der Dokumente und Zeugenaussagen und holt gegebenenfalls Gutachten über Wunder auf Vermittlung des Kandidaten ein. Am Ende entscheidet der Papst. (kna)

Acutis interessierte sich früh für Computer und erstellte Internetseiten zu religiösen Themen, etwa zu eucharistischen Wundern weltweit. Als er erfuhr, dass er unheilbar an Leukämie erkrankt war, widmete er sich ganz dem Papst und der Kirche. Acutis starb im Alter von 15 Jahren am 12. Oktober 2006 und wurde seinem Wunsch entsprechend in Assisi bestattet. Beim Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro wurde er bei der Vorstellung seiner Lebensgeschichte als möglicher "Patron des Internet" bezeichnet.

Wunder vom Papst anerkannt

2018 erkannte ihm Papst Franziskus aufgrund seines Lebenswandels den heroischen Tugendgrad zu. Im Februar 2020 folgte die päpstliche Anerkennung eines auf Fürsprache von Acutis bewirkten Wunders. Demnach wurde ein brasilianisches Kind auf medizinisch unerklärliche Weise geheilt.

"Wir hoffen, dass am 10. Oktober viele Menschen zur Seligsprechung kommen können", sagte Kardinal Becciu. Das Ereignis werde zudem per Livestream im Internet übertragen. Domenico Sorrentino, Bischof von Assisi, reagierte erfreut auf die Bekanntgabe des Termins. Die Nachricht sei "ein Silberstreif am Horizont" inmitten einer Krise, die von Einsamkeit und Distanz geprägt sei. (kna)