70. Todestag Karl Leisners

"Segne auch, Höchster, meine Feinde!"

Er war der einzige katholische Priester, der in einem Konzentrationslager geweiht wurde: Karl Leisner. Kurz nach der Befreiung des KZ Dachau starb er am 12. August 1945 an Tuberkulose. Wie dem Seligen 70 Jahre später gedacht wird, lesen Sie hier.

Karl Leisner (1915-1945) wurde 1996 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. (Bild: kna) © kna

München/Krailling - An den seligen Karl Leisner (1915 bis 1945) wird am 12. August im oberbayerischen Krailling im Landkreis Starnberg erinnert. Der Priester starb dort an diesem Tag vor 70 Jahren in einem Lungensanatorium der Barmherzigen Schwestern. Der emeritierte Münchner Weihbischof Engelbert Siebler hält um 19 Uhr am Karl-Leisner-Denkmal auf dem Gelände des Waldsanatoriums eine Statio. Es folgt ein Gottesdienst in der Kapelle.

"Christus ist meine Leidenschaft" habe Leisner 1935 in sein Tagebuch geschrieben, sagte Hans-Karl Seeger dem Münchner Kirchenradio. Der Pfarrer hat 2014 eine fünfbändige Lebens-Chronik über den Seligen herausgegeben. Sein Glaube habe Leisner bis zuletzt geprägt. Auf dem Sterbebett habe er den Satz geschrieben: "Segne auch, Höchster, meine Feinde!" Dieser Gedanke Leisners - nach den vielen Qualen, die er habe durchleiden müssen - sei der Grund, warum es der Priester verdient habe, seliggesprochen worden zu sein. Leisner wäre heute sehr froh über Papst Franziskus, "der sagt: macht Fehler, aber lernt daraus!", so Seeger.

Priesterweihe im KZ

Der 1915 in Rees am Niederrhein geborene Leisner war bereits Diakon, als er 1939 wegen einer kritischen Äußerung über die Nationalsozialisten verhaftet wurde. 1940 kam er zunächst ins KZ Sachsenhausen, dann nach Dachau. Leisner ist der einzige Mensch, der jemals in einem Konzentrationslager die Priesterweihe empfing. Der ebenfalls in Dachau inhaftierte französische Bischof Gabriel Piquet von Clermont-Ferrand spendete ihm das Sakrament am 17. Dezember 1944 in der Kapelle in Block 26.

Nach der Befreiung des KZ durch US-Soldaten wurde Leisner, der schon Jahre zuvor schwer erkrankt war, 1945 in das Lungensanatorium nach Krailling gebracht. Papst Johannes Paul II. sprach den Priester, der nur eine Messe feiern konnte, am 23. Juni 1996 in Berlin selig. (ksc/kna)