München - Benjamin Wellinger geht es in diesen Sommerferien nicht anders als vielen Schülern, Eltern und Lehrern. Einfach ein paar Wochen nur durchatmen lautet auch beim Malteser Schulbegleitdienst die Devise, für den Wellinger als stellvertretender Leiter und psychologischer Berater arbeitet. Rund 140 Malteser Schulbegleiter, die sich um Kinder mit Handicap an Regelschulen kümmern, gibt es im Bezirk München. Die habe man in den vergangenen eineinhalb Jahren völlig neu organisieren müssen, erklärt Wellinger. Die größte Hürde dabei sei der erste Lockdown gewesen. „Ein Beschulen der Kinder zuhause war eigentlich strikt verboten“ erinnert sich Wellinger. Nun aber waren die Schulen geschlossen und auch Kinder mit Handicap mussten ins Homeschooling wechseln. Eltern, die noch in Präsenz arbeiten durften, hätten sich verzweifelt gemeldet, dass sie zuhause keine Betreuung für ihr Kind hätten.
Risiko wird belohnt
In der Not treffen die Leitung des Schulbegleitdienstes und die Geschäftsführung der Malteser eine riskante Entscheidung: man habe den Mitarbeitern einfach von heute auf morgen angeboten, zu den Schülern nach Hause zu gehen und sie dort im privaten Umfeld zu begleiten, „weil wir wussten, das wird für die betroffenen Familien eine Reduzierung von Stress mit sich bringen“. Der gelernte Psychologe hat Glück. Den Maltesern gelingt es, die kommunalen Kostenträger für ihr Homeschooling-Konzept zu gewinnen. Nach „vielen Kämpfen an vorderster Front“ habe man der Stadt München und der Regierung von Oberbayern eine Übergangsfinanzierung abringen können.