Kommunionkleider

"Schicksalsfrage" zur Erstkommunion

Aufwendige Kommunionkleider und Anzüge oder schlichte Alben? - diese "Schicksalsfrage" beschäftigt Kinder, Eltern und Gemeinden zur Erstkommunion.

Monika Bischof mit Kränzen, die zu einem Kommunionkleid getragen werden können. © ut/ts SMB

Haar – Jedes Jahr stellt sich in vielen Gemeinden die gleiche Frage: Dürfen Kinder und Eltern die Kleider und Anzüge zur Erstkommunion selber wählen oder führt man sogenannte Alben ein, also schlichte weiße Gewänder? Denn die Preise gerade für Kommunionkleider sind teilweise sehr hoch. Etwa wenn sie mit aufwendigen, detailreichen Stickereien und Mustern versehen sind. „Die meisten Mädchen haben immer noch das kleine Prinzessinnen-Gen in sich und wünschen sich das lange, weiße, klassische Kleid. Mit Bolero, Hochsteckfrisur und ein bisschen Glitzer und Glamour“, erklärt Monika Bischof, Juniorchefin eines Geschäfts für Brautmode und Kommunionkleider in München-Haar.

Wünsche von Eltern und Kindern

Im Trend seien heuer kurze, cremefarbene Kleider – zwar mit Rüschen verziert, aber schlicht, sagt Bischof. Das günstigste Kleid in ihrem Laden kostet etwa 70 Euro, das teuerste etwa 500. Dazwischen liegt jede Menge Auswahl.

Was die Wünsche der Eltern sind und was die der Kinder, sei oft schwer zu sagen. „Es gibt Mädchen, die sind sehr selbstbewusst. Die kommen und sagen ganz genau, was sie möchten und wie sie sich das vorstellen. Da nicken die Mütter nur und segnen das teilweise ab.“ Es gebe aber auch die gegenteilige, sehr schüchterne Variante, erzählt Bischof lächelnd: „Die haben, glaub ich, Angst, dass wir sie auffressen. Die gar nicht groß Wünsche äußern. Da muss man sich das Kind genau anschauen und aus dem Bauchgefühl entscheiden: was mag das Mädchen vielleicht?“

Immer weniger Alben

Genauso unterschiedlich wie die Kunden, sind auch die Orte, aus denen sie herkommen. Viel München und Umland sei dabei. Aber die Kunden wären auch schon aus dem Ausland gekommen. Einen Kunden aus Asien wird Bischof nie vergessen: „Das war ein Diplomat aus China, der damals anrief und sagte, er komme an einem gewissen Tag mit dem Privatflieger. Dann haben wir ein passendes Kommunionkleid ausgesucht. Und am Abend ging es dann wieder direkt in den Flieger und zurück.“

Nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern ist die Erstkommunion also ein wichtiger Tag. Für die einfachere Variante der Alben entscheiden sich immer weniger Pfarreien, so der Eindruck von Bischof. Ein Sprecher des Erzbistums München und Freising kann diesen Eindruck nicht bestätigen, denn es gebe schlicht keine Zahlen. Auch gebe es keine Anweisung oder Empfehlung aus dem Fachbereich Sakramentenpastoral. So wird die Kleiderfrage zur Erstkommunion auch künftig für viele eine „Schicksalsfrage“ bleiben. (ut/ts)

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Erstkommunion