Marx bleibt Erzbischof

Reaktionen aus München auf Papst-Entscheidung

"Frohe Botschaft" - "Für München ist es ganz wunderbar": Die Ablehnung des Rücktrittsgesuchs wird in München positiv aufgenommen.

Domdekan Lorenz Wolf, Vorsitzende des Katholikenrats der Region München, Hiltrud Schönheit, und Pfarrer Rainer Maria Schießler freuen sich, dass Kardinal Marx im Amt bleibt. © SMB/Kiderle

München – Domdekan Lorenz Wolf: "Ich bin froh und dankbar, dass der Papst schnell entschieden hat und Kardinal Marx seine Aufgaben weiter erfüllen kann."

Stadtpfarrer Rainer Maria Schießler sprach von einer "frohen Botschaft". Dies gelte sowohl mit Blick auf eine gnadenlose Aufarbeitung des Missbrauchsskandals als auch den Fortgang des Synodalen Weges. Der Papst habe Marx "sehr viele Mittel in die Hand gegeben gegen die notorischen Kritiker des Synodalen Weges". Die schnelle Reaktion des Papstes sei für ihn ein Zeichen, dass es enge Absprachen zwischen Franziskus und Marx gegeben habe.

Schießler zog einen Vergleich aus dem in Bayern beliebten Kartenspiel Schafkopf: "Der Kardinal hat echt einen Schneider rausgehauen, den höchsten Trumpf, nämlich sich selbst als Erzbischof. Und er hat den Stich gemacht."

Ob der Papst Kardinal Marx verstanden hat?

Die Vorsitzende des Katholikenrats der Region München, Hiltrud Schönheit, sagte, sie freue sich, dass die Hängepartie für das Erzbistum schnell beendet sei. "Für München ist es wunderbar." Sie frage sich jedoch nach der Lektüre des Papst-Briefes, ob dieser verstanden habe, was Marx habe sagen wollen. Als Punkte nannte sie die Aussage des Kardinals, wonach Teile des Episkopats nicht die strukturellen und systemischen Voraussetzungen für Missbrauch akzeptieren wollten.

Auch das "Sensationelle" im Gesuch des Kardinals, in dem er auch von eigenen Fehlern gesprochen habe, finde wenig Widerhall. Ferner sei von der Perspektive der Betroffenen, die Marx extrem umgetrieben habe, "nicht so richtig was zu sehen" in dem Schreiben von Franziskus. Es sei typisch für diesen Papst, dass die eine dieses und der andere wieder was anderes aus seiner Antwort herauslesen könne. (kna)