Thriller um künstliche Intelligenz

Raphaela Edelbauer: Dave

Ein riesiges Labor, das fast wie ein Raumschiff hoch über dem Erdboden thront. Alles ist fieberhaft konzentriert auf den großen Moment der Vollendung einer KI namens DAVE. Aber einige werden misstrauisch.

© Victoria Herbig

Der zweite Roman von Raphaela Edelbauer begleitet den kollektiven Schöpfungsakt, von dem man sich auch Erlösung erhofft  und seine Verwerfungen. Welchen Zwecken wird die KI dienen, sind die Menschen ihr völlig ausgeliefert oder kann man sie schützen vor Missbrauch und Manipulation? Wollen Sie es überhaupt genau wissen? Eine literarische Expedition beginnt, angereichert mit Thrillerelementen.

Damit die Gehirne der Leser nicht so rastlos überanstrengt drehen, wie die von Syz und seinen Freunden, zieht die Autorin unter ihre IT-Nerd-Geschichte  einen doppelten Boden ein mit Elementen, wie wir sie auch aus James-Bond Filmen kennen. Der Held wird auf eine spezielle Mission geschickt, die eine höchst subversive Richtung annimmt. Er wird festgehalten in einer hermetischen Umgebung, flieht unter Lebensgefahr mit Hilfe versteckter Hinweise und kommt zurück, um seine Mission zu vollenden.  Hier wird allerdings nicht die finale  Bombe entschärft, sondern ein USB Stick zum Download der entscheidenden Programme injiziert. Atemlos, ein bisschen ironisch und mit dem passenden Knalleffekt am Ende.

Die junge Wienerin Raphaela Edelbauer, ist schon beim Bachmann-Preis 2018 als extrem kreative und wagemutige Autorin aufgefallen. Ihr erster Roman „Das flüssige Land“ hat mich mit der Kraft eines leicht unheimlichen Märchens in seinen Bann gezogen. Raphaela Edelbauer studierte Sprachkunst, aber sie fühlt sich auch sehr zu naturwissenschaftlichen und mathematischen Denkwelten hingezogen, deswegen betritt man mit ihr Welten, die nicht so häufig in Romanen vorkommen. Sie hat die Gabe, Geschichten zu anspruchsvollen Themen zu entwickeln und sich dann eine vollkommen eigene Welt dazu auszudenken. Orte, die bei mir so eine Art Angstlust auslösen. Rationalität und Schauder  - das schließt sich bei ihr nicht aus, irgendwie ziemlich wienerisch.


Buchtipp

Raphaela Edelbauer: DAVE

Klett-Cotta, 432 S.

25 € inkl. MwSt.

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