Do it Yourself auch bei Pfarrhofrenovierung

Profis im Ehrenamt: Die Pürtener packen zu

Wenn es um ihren historischen Pfarrhof geht, nehmen die Pürtener das Ruder gerne selbst in die Hand: In allein bis jetzt schon 1.144 Arbeitsstunden setzen Gemeindemitglieder unter Federführung von Kirchenpfleger Done Brunnhuber das marode Gebäude wieder in Stand. Vom Butterbrotschmieren bis zum Fliesenlegen wird dabei alles in Eigenregie gemacht.

Kirchenpfleger Done Brunnhuber (Zweiter von rechts) und KLJB-Mitglieder bei der Arbeit. © Ursula Huckemeyer) Ursula Huckemeyer)

Der Pürtener Pfarrhof (Bild: Ursula Huckemeyer) © Ursula Huckemeyer) Ursula Huckemeyer)

Pürten – Einfach ist etwas anderes. Aber nun haben sie es bald geschafft, man sieht schon, wie es voran geht beim Pürtener Pfarrhof. Das denkmalgeschützte Haus, vermutlich im 16. Jahrhundert erbaut und 1860 mit neugotischen Treppengiebeln ausgestattet, fristete lange ein trauriges Dasein. Damit ist jetzt Schluss: Im September soll das Pfarrhaus im neuen Glanz erstrahlen. Wie schwierig der Weg bis dorthin war, davon kann Kirchenpfleger Done Brunnhuber ein Lied singen.

Seit 1806 waren 18 Pfarrer in Pürten tätig. Der letzte, Joseph Jammers, verstarb 1987. Seither sind für Pürten die Waldkraiburger Pfarreien zuständig. Das Pfarrhaus stand 29 Jahre leer und moderte vor sich hin. „Das konnte ich nicht mehr mit ansehen. Ich ließ mich deshalb für die Kirchenverwaltung aufstellen“, erklärt Brunnhuber, den viel mit dem Pfarrhaus verbindet. Er ist direkt gegenüber aufgewachsen und erhielt dort seinen Kommunionunterricht. Sofort nach seiner Wahl zum Kirchenpfleger ergriff er die Initiative in Sachen Pfarrhaus. Beharrlichkeit und viele Briefe waren nötig, um das Ordinariat von der Dringlichkeit der Maßnahme zu überzeugen. Schließlich kam die Renovierung aber ins Rollen.

Entdeckung am Speicher

Die Pürtener sind eine aktive Gemeinde, gerade die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) ist besonders zu erwähnen. „Ich musste nie betteln, wenn ich Leute für Arbeiten suchte“, sagt Brunnhuber. So kamen bisher 1.144 Arbeitsstunden von 83 Freiwilligen zusammen, allein 310 Stunden vom dreiköpfigen „harten Kern“. Die Pürtener trugen den verwilderten Pfarrgarten ab, legten Fliesen, schlugen Putz von den Wänden, entfernten eine Doppelgarage, rissen Wände ein und holzten den Hang aus. Auch Unterbau und Pflasterarbeiten für eine Rampe gehen auf ihr Konto. Der Gemeinde sei es wichtig, einen barrierefreien Zugang zu Kirche, Friedhof und Pfarrhaus zu schaffen. Der Frauenbund versorgte die Männer mit Brotzeiten.

Brunnhuber veranstaltete am Vorplatz seines elterlichen Bauernhofes sogar einen dreitägigen Christkindlmarkt. Der Erlös und viele Spenden brachten unglaubliche 15.000 Euro ein.

Als das Gebäude ausgeräumt wurde, machten die Pürtener eine Entdeckung: Hinter einem Archiv-Regal im Speicher wurde an der Wand eine Entwurfszeichnung sichtbar: Wahrscheinlich ein Mariengemälde, das um das Jahr 1620 entstanden war.

Ab Herbst wird der Pfarrhof auch wieder Herberge für sämtliche Veranstaltungen und Versammlungen, die die Pürtener seit Jahren im Gemeindehaus abhalten müssen. Die Landjugend erhält sogar einen eigenen kleinen Raum sowie einen Grillplatz. Die Segnung übernimmt Weihbischof Bernhard Haßlberger. Die Pürtener feiern drei ganze Tage, vom 16. bis 18. September. „Wer so lange arbeitet, darf auch kräftig und ausgiebig feiern“, betont Brunnhuber. (Ursula Huckemeyer)