Zukunftskonzept für Caritas im Erzbistum

Professionell, wirtschaftlich, katholisch

Die Caritas im Erzbistum München und Freising ist ein Traditionsunternehmen. 1922 gegründet, ist sie zum größten Wohlfahrtsverband Oberbayerns herangewachsen. Auf diesen Lorbeeren kann sich die Caritas aber nicht ausruhen. Deshalb hat sie im Zusammenarbeit mit dem Erzbistum ein Zukunftskonzept erarbeitet. Caritas-Direktor Prälat Hans Lindenberger hat es im Münchner Kirchenradio erörtert.

Prälat Hans Lindenberger will die Caritas zukunftsfest machen (Bild: Sankt Michaelsbund) © Sankt Michaelsbund

München - „Wir wollten alles auf den Prüfstand legen“ sagt Caritas-Direktor Hans Lindenberger. Nach Gesprächen mit Erzbischof Reinhard Kardinal Marx und der Verwaltungsspitze der Erzdiözese habe man deshalb vor eineinhalb Jahren das Projekt „jetzt Zukunft gestalten“ gestartet. Die Ergebnisse sind heute veröffentlicht worden. „Eines der Hauptprobleme ist der Immobilienbestand“, erklärt der Prälat. Es gelte 28 Altenheime zu erhalten, um– oder neu zu bauen, weil veränderte Gesetze oder Brandvorschriften zu befolgen seien. „Da brauchen wir und hoffen wir auf den Schulterschluss mit der Erzdiözese.“ Denn die Caritas muss langfristig ihre Wirtschaftlichkeit sichern – ein Hauptpunkt des Projekts. Darum will die Caritas mit ihren Mitteln noch effizienter arbeiten und dadurch Kosten reduzieren. „Wir müssen auf die Wirtschaftlichkeit achten, aber in einer guten Balance zur Nächstenliebe, zur Gerechtigkeit. Das ist die Kunst einer kirchlichen Einrichtung, diesen Seiltanz hinzubringen“, so Lindenberger im Interview mit dem Münchner Kirchenradio.

Katholisches Profil

Deshalb müsse sich die Caritas weiterhin „für eine gute Refinanzierung einsetzen, staatlicherseits oder von den Pflege- und Krankenkassen her“. So würden bei der Asylsozialarbeit zurzeit nur etwa 73 Prozent vom Freistaat finanziert, der Rest komme aus Kirchenmitteln. „Ohne Kirchensteuergelder könnten wir in dieser Qualität nicht Caritas sein, wie wir es seit Jahr und Tag sind.“ Dadurch werde auch die Professionalität gesichert, „dass wir unsere Arbeit gescheit und richtig machen“. Das beinhalte auch, interne Steuerungsabläufe der Caritas immer wieder zu überprüfen. Verbindlich ist dabei immer ein erkennbares katholisches Profil: „Dazu gehört die Ausrichtung auf die Armen, die Menschen die am Rand der Gesellschaft leben.“ Ein anderer Aspekt war die Zukunftsentwicklung der Altenheime und Kindertagesstätten.

Familienservicezentren und Altersheime mit Palliativkultur

Letztere will die Caritas im Erzbistum verstärkt mit ihren Fachdiensten vernetzen und so Familienservicezentren aufbauen. So gebe es zum Beispiel in München-Sendling bereits eine Kinderkrippe, an die eine Außenstelle der Erziehungsberatung angegliedert sei. In Zukunft soll die Integration von gehandicapten Kindern in den regulären Kitas vorangetrieben werden. Für die Kinderbetreuungseinrichtungen „gibt es ein pastorales Konzept, das die Seelsorge vor Ort einschließt.“ Die Kinder sollen Gottesdienste und die Begleitung durch das Kirchenjahr erleben. Bei den Altenheimen der Caritas sei klar, dass weiterhin Kapellen und Hauskirchen zur Einrichtung gehören, Gottesdienste und seelsorgerliche Begleitung gewährleistet sein müssen, betonte Prälat Lindenberger. Besonders wichtig sei eine verstärkte Palliativkultur: „Dass Menschen wissen, dort wo ich meine alten Tage verbringe und wo es aufs Sterben zugeht, bin ich menschlich gut begleitet, gestützt und betreut.“ (alb)

Das komplette Interview mit Prälat Lindenberger können Sie am Samstag im Münchner Kirchenradio um 10.08 Uhr, 16.08 Uhr und 19.08 Uhr hören.