Wallfahrt

Pilgern ohne auch nur einen Schritt zu gehen

Seit gut zwei Monaten ist der französische Marienwallfahrtsort Lourdes geschlossen. Nun soll es eine weltweite E-Pilgerfahrt dorthin geben. Doch was ist das eigentlich?

Die Kathedrale im Marienwallfahrtsort Lourdes © imago images / Panthermedia

Lourdes – Unter dem Titel "Lourdes United" kündigt das Marienheiligtum von Lourdes für 16. Juli eine weltweite E-Pilgerfahrt an. Die Veranstaltung soll 15 Stunden lang in zehn Sprachen live in Fernsehen, Radio und in Sozialen Netzwerken stattfinden und erhofft Millionen Menschen weltweit zusammenbringen, wie das Portal cath.ch (Mittwoch) berichtet.

Das südfranzösische Heiligtum ist erstmals in seiner Geschichte mehr als zwei Monate lang geschlossen; alle Pilgerfahrten wurden abgesagt. Trotz der teilweisen Wiedereröffnung kann das Gelände nach einem strengen Gesundheitsprotokoll nur eine sehr begrenzte Anzahl von Pilgern aufnehmen.

Zwei Stunden Live-Übertragung

Das Programm sieht die Ausstrahlung von Gottesdiensten, Prozessionen, Rosenkränzen und Gebeten vor. Ein TV-Programm wird live zwischen 16.00 bis 18.00 Uhr von der Mariengrotte gesendet. Berichte, Archivvideos, Live-Musik und Schalten aus dem Ausland ergänzen die zweistündige Live-Übertragung.

Lourdes gehört zu den berühmtesten Wallfahrtsorten der Welt. In dem südfranzösischen Städtchen soll 1858 dem damals 14-jährigen Hirtenmädchen Bernadette Soubirous (1844-1879) insgesamt 18 mal Maria erschienen sein.

Historischer Verlust

Jahr für Jahr reisen mehrere Millionen Pilger, darunter auch Zehntausende Kranke und Behinderte, nach Lourdes. Der kleine Ort mit seinen rund 14.000 Einwohnern verzeichnet nach Paris die zweithöchste Zahl an Hotelbetten und Übernachtungen in Frankreich. Mit dem langen Corona-Shutdown seit Frühjahr prognostiziert das Heiligtum derzeit einen historischen Verlust von acht Millionen Euro für 2020. (kna)

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Pilgern: Der Weg ist das Ziel