Weihnachten in Sankt Maximilian

Pfarrer Schießler feiert zwölf Stunden lang Messen

Eine große Christmette mit so vielen Besuchern wie in den Vorjahren kann es heuer wegen Corona nicht geben. Davon lässt sich Pfarrer Rainer Maria Schießler aber nicht abbringen und feiert einfach den ganzen Tag lang.

Am Heilig Abend werden in Sankt Maximilian viele Messen stattfinden. © SMB

München – "Bescheiden, aber feierlich!" will der bekannte Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler in seiner Pfarrei Sankt Maximilian den Heiligen Abend liturgisch bewältigen. Das sagte der 60-jährige Geistliche der Münchner "Abendzeitung". Da coronabedingt eine große Christmette, zu der sonst gut 1.200 Menschen in seine Kirche kommen, nicht möglich sei, hätten sich sein Team und er etwas anderes einfallen lassen. Ab 12 Uhr mittags soll es "immer eine Stunde Messe, eine Stunde Musik, bis Mitternacht" geben. Die Predigten teile er sich mit seinem Pfarrvikar Michael Shin.

Im Gotteshaus seien sämtliche Bänke herausgenommen und stattdessen um die 150 Stühle hineingestellt worden, erläuterte Schießler. "Da kann sich jeder einen nehmen und sich hinsetzen, wo er will, Familien zusammen, Einzelne mit Abstand a bissl weiter weg." Die Plätze würden über Wäscheklammern, bairisch "Gluppal", wie Schießler erläuterte, vergeben. So werde am Eingang ein Korb mit Wäscheklammern stehen, bei dem sich jeder eine nehmen und anstecken könne. Wenn keine mehr vorhanden sei, seien die Plätze voll. "Dann muss man halt noch eine Runde spazieren gehen und warten."

Weihnachtswald mit Maskenpflicht

Beim Hinausgehen sollen die Gottesdienstbesucher die Wäscheklammern wieder abgeben, erklärte der Pfarrer. Diese würden dann desinfiziert, um sie anschließend zurück in den Korb zu legen. Für Stimmung sorge in der Kirche übrigens ein ganzer Weihnachtswald mit 70 Fichten. "Die Bäume mussten aus dem Wald sowieso rausgeholt werden, weil es zu eng für sie geworden ist. Da kommen Lichter dran, schaut schee aus."

Seine "weltgrößte Indoor-Krippe", die sonst den ganzen Altarraum ausfüllt, hat der umtriebige Priester in der ganzen Kirche nun verteilen lassen. Die 30 lebensgroßen Figuren trügen zudem jetzt auch alle Masken, die eine Dame eigens genäht habe. Angesprochen darauf, dass dieses Mal die Gemeinde kein "Stille Nacht" singen dürfe, meinte Schießler, man habe eigens Künstler eingeladen, Musik zu machen. "Wird wunderbar sein. Auch lauschen kann ja beseelen." (kna)

UPDATE, 21.12.2020: Aufgrund der Ausgangssperre ab 21 Uhr sind die späteren Messen nur noch im Livestream online zu verfolgen.

Podcast-Tipp

Schießlers Woche

Pfarrer Rainer Maria Schießler aus München wartet nicht darauf, dass die Menschen zu ihm kommen. Er geht dorthin, wo die Menschen eh schon sind. Er nennt die Dinge beim Namen, auch wenn ihm das schon so manches Mal Ärger eingebracht hat. Auch in seinem Podcast nimmt er kein Blatt vor den Mund. Er spricht über alles: Grundsätzliches, Spirituelles, aber auch kirchenpolitische Fragen.

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Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Advent & Weihnachten Corona - Pandemie