Franziskus in Afrika

Papstreise endet mit erneuter Friedensbotschaft

Der Papst und seine ökumenischen Mitstreiter sind zurück in Europa. Am Sonntag endete ihre gemeinsame Südsudan-Reise. Es war nicht ihr erster Anlauf für den Frieden im dem Land.

Papst Franziskus während des Gottesdienstes in Juba. © IMAGO / Independent Photo Agency Int.

Zum Abschluss einer jeden Reise gibt der Papst eine Pressekonferenz auf dem Flug zurück nach Rom. Normalerweise stellt er sich allein den Fragen der Journalisten. Auf dem Flug am Sonntag sind seine Mit-Pilger im Südsudan mit ihm in der ersten Reihe: Franziskus im Rollstuhl, Anglikanerprimas Justin Welby und der Moderator der Kirche von Schottland, Iain Grennshields, stehen neben ihm.

Drei Tage waren die drei Kirchenmänner gemeinsam im jüngsten Staat der Erde. Sie richteten einen Scheinwerfer auf den Ort, an dem roter Staub die Wege bedeckt, sich auf die Kleidung der Menschen legt, immer ein wenig die Sonne verdunkelt. In dem Land fehlt es den meisten Bewohnern am Nötigsten; Konflikte, Vertreibungen und Hunger bestimmen das Leben. Um den Papst und seine Mitstreiter im eigenen Land zu sehen, waren Menschen mitunter tagelang unterwegs - zu Fuß. Zur Abschlussmesse am Sonntag in Juba waren rund 100.000 Menschen gekommen.

Papst stellt Südsudan unter Schutz der Muttergottes

Jeder einzelne von ihnen könne einen Beitrag zur Veränderung leisten, ermutigt Franziskus die Südsudanesen in seiner Predigt. "Und auch wenn unser Herz aufgrund des erlittenen Unrechts blutet, lasst uns ein für alle Mal darauf verzichten, Böses mit Bösem zu beantworten, und es wird uns innerlich gut gehen", so der Papst.

Anschließend stellt das Kirchenoberhaupt den 2011 gegründeten Staat unter den Schutz der Muttergottes; so wie er es im vergangenen Jahr schon mit der Ukraine machte. Mit aller Kraft wünsche er sich Frieden - in diesen und zukünftigen Tagen, so Franziskus. Zugleich kündigt er an, gemeinsam mit Welby und Greenshields "eure Schritte weiter zu begleiten, indem wir alles tun, was wir können, um sie zu Schritten des Friedens zu machen".

Ringen um den Frieden

Schon lange hatten der römisch-katholische Papst und das Oberhaupt der Anglikanischen Weltgemeinschaft über den Südsudan und den fehlenden Frieden gesprochen, gemeinsam etwa die Einkehrtage 2019 mit den damals rivalisierenden führenden Politikern geplant. Die Geste des Papstes, der sich vor Präsident Salva Kiir Mayardit und seinem damaligen Rivalen Riek Machar niederkniete und ihre Füße küsste, sei "der Schlüsselmoment und Wendepunkt" gewesen, erzählt Welby im Flugzeug. Es habe harte Diskussionen gegeben, aber am Ende des Tages waren die Politiker entschlossen, das Friedensabkommen zu erneuern, schildert der Erzbischof von Canterbury diese Tage.

Dann aber ging nach dem Abschluss 2019 die Dynamik verloren. Er hoffe, dass sie durch den gemeinsamen Besuch wieder auflebe, so der Anglikaner-Primas. An der Basis und in der Mitte gebe es sie; "was wir jetzt brauchen, ist ein ernsthafter Sinneswandel seitens der Führung", bekräftigt Welby. Die Regierung hatte bei dem Besuch im Südsudan angekündigt, die Friedensgespräche mit den Rebellen in naher Zukunft wieder aufnehmen zu wollen. Es gebe eine offene Tür, so Welby. Nicht weit zwar, aber doch offen genug, um sie weiter zu öffnen und Fortschritte zu erzielen. "In zwei Jahren finden Wahlen statt, wir brauchen bis Ende 2023 ernsthafte Fortschritte", fordert der britische Erzbischof.

Klare Worte gegenüber Politikern

Klare Worte haben die drei Kirchenmänner während ihres Besuchs gegenüber den Politkern gewählt. Den Menschen im Land haben sie zugehört und Mut zugesprochen. Hoffnung sei das Wort, das Franziskus den Südsudanesen hinterlassen möchte, sagt das Kirchenoberhaupt den Menschen am Sonntag in der Hauptstadt Juba. "Ihr seid in meinem Herzen, ihr seid in unseren Herzen, ihr seid in den Herzen der Christen in der ganzen Welt! Verliert nie die Hoffnung. Und verpasst nicht die Gelegenheit, Frieden zu stiften. Mögen Hoffnung und Frieden in euch einkehren, mögen Hoffnung und Frieden im Südsudan einkehren!", verabschiedet er sich von den Menschen in einem der ärmsten Länder der Erde. (kna)