Anti-Apartheid-Kämpfer gestorben

Papst würdigt verstorbenen Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu

Im Alter von 90 Jahren ist der emeritierte südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu gestorben. Gemeinsam mit Nelson Mandela hatte er für ein Ende der Apartheid gekämpft. Papst Franziskus würdigt sein Engagement.

Desmond Tutu wurde von Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Fratelli tutti" als Quelle der Inspiration erwähnt. © IMAGO / MediaPunch

Vatikanstadt – Papst Franziskus hat den verstorbenen anglikanischen Erzbischof Desmond Tutu für dessen Engagement gegen Rassismus gewürdigt. Das katholische Kirchenoberhaupt sei betrübt über den Tod des Südafrikaners, heißt es in einem Beileidstelegramm von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Darin werden auch Tutus unablässige Bemühungen um Frieden und Versöhnung in seiner Heimat hervorgehoben.

Der Friedensnobelpreisträger und Kämpfer gegen das Apartheid-Regime war am Sonntag im Alter 90 Jahren in Kapstadt gestorben. Franziskus hatte Tutu - neben anderen bedeutenden Nichtkatholiken - in seiner jüngsten Enzyklika "Fratelli tutti" (2020) als Quelle der Inspiration erwähnt.

Friedensnobelpreisträger und Bischof in Südafrika

Tutu wurde am 7. Oktober 1931 in der Bergbaustadt Klersdorp/Transvaal geboren. Er war zunächst als Lehrer tätig, gab jedoch seine Stelle 1957 aus Protest gegen die rassistische Bildungspolitik der Apartheid-Regierung auf und entschied sich für eine geistliche Laufbahn in der anglikanischen Kirche.

Für seinen gewaltlosen Kampf gegen die Rassentrennung in Südafrika wurde Tutu 1984 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet; im selben Jahr wurde er zum Bischof von Johannesburg ernannt. Von 1986 bis 1996 war er Erzbischof von Kapstadt und damit Oberhaupt von rund zwei Millionen Mitgliedern der Anglikanischen Gemeinschaft in Südafrika.

Bis zum Tod Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung

Obwohl er sich zu seinem 79. Geburtstag im Oktober 2010 offiziell aus der Öffentlichkeit zurückzog, äußerte sich Tutu bis zuletzt kritisch gegen Rassismus und Diskriminierungen in Südafrika und in vielen Ländern der Welt. Dennoch war eines seiner Markenzeichen sein Humor.

Nach seinem Rücktritt als Erzbischof 1996 wirkte Tutu bis 1998 als Vorsitzender der südafrikanischen "Wahrheitskommission", die Verbrechen im Apartheid-Staat zwischen 1960 und 1994 aufklären sollte. Ziel seiner Kritik war vielfach auch der im Apartheid-Staat verbotene und seitdem regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC). Zu Tutus Auszeichnungen zählen der Martin-Luther-King-Preis, das deutsche Große Bundesverdienstkreuz (1996) sowie rund drei Dutzend Ehrendoktorwürden. (kna)