Bamberg braucht einen neuen Erzbischof. Denn Papst Franziskus hat am Dienstag den Rücktritt des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick (73) angenommen. Als Begründung führte Schick selbst an, er wolle bevorstehende wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen einem jüngeren Nachfolger überlassen. Damit sind nach dem gesundheitlich bedingten Rücktritt des Paderborner Erzbischofs Hans-Josef Becker (74) zwei der sieben deutschen Erzbistümer und der insgesamt 27 katholischen Bistümer ohne Bischof.
In einem Brief an die Menschen im Erzbistum Bamberg wies Schick auf bevorstehende Personalentscheidungen im Erzbistum sowie auf die Umsetzung der Reformbeschlüsse des Synodalen Wegs und des weltweiten synodalen Prozesses hin. Auf Anfrage sagte ein Sprecher des Erzbistums, dass Schick nicht aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund der Debatte um die Missbrauchstaten des früheren Pfarrers einer oberfränkischen Gemeinde zurückgetreten sei. In dem Ort war bekanntgeworden, dass der 2005 verstorbene Geistliche seit 1963 immer wieder zum Täter wurde. Schick hatte mehrfach für das Vorgehen früherer Bistumsleitungen in dem Fall um Vergebung gebeten. Er selbst habe erst nach dem Tod des Pfarrers von den Vorwürfen erfahren.
20 Jahre Bischof von Bamberg
Normalerweise bieten Bischöfe dem Papst ihren Rücktritt mit 75 Jahren an. Schick erklärte in seinem Brief, schon im ersten Quartal hätten ihn "Vernunft und Verantwortung" zur Überzeugung kommen lassen, den Rücktritt anzubieten. Papst Franziskus habe ihn zunächst gebeten, weiter im Amt zu bleiben. "Nach nochmaligem Vortragen meiner Gründe hat er meiner Bitte Ende September dann entsprochen."
Im September wurde in Bamberg die Amtseinführung Schicks als Bamberger Erzbischof vor 20 Jahren gefeiert. Vor seiner Zeit in Bamberg war er ab 1995 Generalvikar und ab 1998 auch Weihbischof im Bistum Fulda. Zuvor schon lehrte er ab 1981 Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Fulda und am Katholischen Seminar der Philipps-Universität Marburg. In der Deutschen Bischofskonferenz hatte er von 2006 an 15 Jahre lang das wichtige Amt des Vorsitzenden der Kommission Weltkirche inne.