Medienverzicht

Offline – ein außergewöhnliches Experiment

Das Smartphone, der multimedialen Alleskönner, dient längst nicht mehr alleine dem Telefonieren. Die 10. Klässler der Sankt Irmengard Realschule in Garmisch Partenkirchen wagten ein Experiment und verzichteten auf Samrtphone und Internet. Ihre Erfahrungen:

Eine Fünftklässlerin interviewt die 10. Klässlerinnen, die beim Offline Experiment mitgemacht hatten (Bild: Sankt Irmengard Realschule, Garmisch-Partenkirchen) © Sankt Irmengard Realschule - Garmisch-Partenkirchen

Garmisch-Partenkirchen - Vier Tage ohne Smartphone, ohne Internet - dieses Expertiment wagten 20 Mädchen der Klassen 10a II und 10 b II der Sankt Irmengard Realschule auf freiwilliger Basis. Entstanden ist das Experiment im Rahmen des IT-Unterrichtes und des Medienkompetenzprojekts. Die Idee selbst kam von den Schülerinnen.

Während ihres „Medien-Entzugs“ führten sie ein Tagebuch, in dem sie ihre Erfahrungen und Gefühle festhielten. Im Anschluss an das Experiment wurden die Teilnehmerinnen von Mädchen der fünften Klassen befragt.

Hier ein Auszug aus dem Interview:

5. Klässler: "Wie habt ihr die Zeit ohne Handy verbracht?"

10. Klässler: "Wir hatten mehr Freizeit, führten mehr persönliche Gespräche mit Familie und Freunden und bereiteten uns intensiver ohne Störung auf die Schule vor. Auch nahmen wir uns mehr Zeit für uns."

5. Klässler: "Wie habt ihr euch gefühlt?"

10. Klässler: "In den ersten Tagen fehlte das Zeitgefühl, da wir keine Uhr mehr hatten. Schlimm war das Gefühl, nicht wichtig zu sein. Außerdem war es uns häufig langweilig und wir hatten Angst, etwas zu verpassen. Der Kontakt zu Freunden verringerte sich."

5. Klässler: "Was fiel euch besonders schwer?"

10. Klässler: " Der Verzicht auf Whatsapp, keine Musik zu hören, nicht zu telefonieren oder schnell etwas googeln zu können, fiel besonders schwer."

5. Klässler: Habt ihr mit dem Gedanken gespielt, das Experiment abzubrechen?

10. Klässler: Vor allem nach dem ersten Tag war der Gedanke an einen Abbruch stark, aber sobald wir uns beschäftigt haben, verschwand dieser wieder. In den weiteren Tagen kam der Gedanke immer weniger.

Fazit: Den Mädchen wurde langsam bewusst, wie abhängig sie von Smartphone/Internet im täglichen Leben sind. Sie mussten erst wieder lernen, den Tag ohne diese Medien zu planen und die gewonnene Zeit sinnvoll zu nutzen. Viele hatten die Erkenntnis, dass das Smartphone ein Störfaktor sein kann. Gefehlt hat es vor allem bei spontanen Aktivitäten mit Freunden und der Kommunikation. Besonders positiv empfanden die Mädchen den Zeitgewinn und die Befreiung von dem Gefühl, ständig das Smartphone kontrollieren und auf eingehende Nachrichten reagieren zu müssen. (schüler/sts)