Kardinal Marx zur Flüchtlingspolitik

"Obergrenze" führt in die Irre

Politiker diskutieren über eine Obergrenze für Flüchtlinge. Kardinal Reinhard Marx spricht sich klar dagegen aus und hält die Forderung der CSU für ein "Scheingefecht".

Kardinal Reinhard Marx möchte keine "Obergerneze" für Flüchtlinge (Bild: Sankt Michaelsbund) © Sankt Michaelsbund

Köln – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx lehnt eine Obergrenze für Flüchtlinge in Deutschland ab. Er halte die Forderungen aus der CSU für ein "Scheingefecht", denn niemand könne eine solche Obergrenze schlüssig definieren, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Sonntag im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks.

Man dürfe über Begrenzungen der großen Flüchtlingszahl nachdenken, "aber dieses Wort 'Obergrenze' führt völlig in die Irre". Wer dafür plädiere, suche "nach irgendeinem Anker, um dann Sicherheit zu vermitteln". Aus seiner Sicht lasse sich das Problem so jedoch nicht in den Griff bekommen, sagte Marx.

Der Kardinal betonte, die katholische Kirche wolle dazu beitragen, dass die Integration der Flüchtlinge gelinge. Er erlebe in den Pfarreien einen anhaltenden großen Zuspruch und eine große Bereitschaft, "diese konkrete, schwierige Situation - die nicht einfach ist, das ist klar - doch sehr positiv, zuversichtlich anzupacken". Auch viele Menschen, die gar keinen Kontakt mehr zur Kirche hatten, meldeten sich den Pfarrgemeinden oder der Caritas, um sich für Flüchtlinge zu engagieren. "Diese Integrationsaufgabe ist auch ein Testfall, ob eine offene Gesellschaft funktioniert, ohne dass sie Prinzipien und Kultur und Identität verliert", urteilte Marx. (kna)