Fußballfinale bei Olympia

Neymars Jesus-Stirnband sorgte für Diskussionen

Nach dem olympischen Fußballfinale gegen Deutschland hat Brasiliens Superstar Neymar für Diskussionen in den sozialen Netzwerken gesorgt. Auslöser war ein Stirnband, das der Olympiasieger beim Feiern trug.

Archivfoto des brasilianischen Superstars Neymar (Bild: imago/United Archives International) © imago/United Archives International

Rio de Janeiro – Viele Nutzer in den sozialen Netzwerken kritisierten Neymars Stirnband mit der Aufschrift "100% Jesus", das er während der Siegerehrung trug. Brasilien hatte zuvor Deutschland im olympischen Fußballfinale mit 6:5 nach Elfmeterschießen bezwungen. Neymar verwandelte dabei den entscheidenden Elfmeter und hatte auch zuvor in der regulären Spielzeit zum zwischenzeitlichen 1:0 per Freistoß getroffen. Zwar ist das Tragen religiöser Botschaften laut den Statuten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) untersagt, Sanktionen gegen den Fußballer wird es laut brasilianischen Medienberichten (Sonntag) aber wohl nicht geben. Das IOC wolle Gastgeber Brasilien nicht "die Feier versalzen", hieß es.

In den sozialen Netzwerken kam Neymar hingegen nicht so gut weg. Der Stürmer missbrauche die globale Aufmerksamkeit, um anderen seinen Glauben aufzudrücken, kommentierten etliche erboste Brasilianer. "100% Jesus und 0% fürs Finanzamt", schrieb ein User auf Neymars Facebook-Seite. Mit seinen religiösen Botschaften wolle er über seine Probleme mit dem brasilianischen Fiskus hinwegtäuschen. Die Mehrheit der Kommentarschreiber unterstützte jedoch Neymars Auftritt. "Wer im Namen des Herrn spielt, kann nicht verlieren", schrieb eine Nutzerin.

Religiöse Botschaften verboten

Neymars Stirnband hatte bereits im Finale der Champions-League 2015 für Aufregung gesorgt. Denn auch der Weltfußballverband Fifa verbietet seit 2009 religiöse Botschaften. Die neue Regel soll vor allem eine Reaktion auf die Gewohnheiten brasilianischer Spieler gewesen sein. Bei vergangenen Weltmeisterschaften hatten sie auf dem Spielfeld gemeinsam gebetet und T-Shirts mit religiösen Botschaften getragen.

Neymar ist seit seiner Kindheit eng mit der Pfingstkirche "Igreja Batista Peniel" verbunden. Zehn Prozent seiner Einnahmen als Spieler des FC Santos seien stets an die Kirche geflossen, berichteten Medien damals. Seit der Fußballstar in Spanien beim FC Barcelona spielt, soll der Kirchengründer via Handy religiöse Botschaften an Neymar senden.

Vor dem Finale am Samstag hatte der Vater des Sportlers eine Botschaft an seinen Sohn veröffentlicht: "Heute kannst Du Deinen Traum erfüllen im Namen desjenigen, an den Du stets geglaubt hast - Jesus Christus." In Brasiliens Medien wird Neymar indes stets wegen seines extravaganten Lebensstils kritisiert. Dieser passe nicht zu seinem strenggläubigen Image. (KNA/ksc)