Garmisch-Partenkirchen

Neupriester feiert seinen ersten Gottesdienst im Skistadion

Unter freiem Himmel fand die Primiz von Josef Schmid statt. Für ihn und die Besucher ein ganz besonderes Ereignis. Die Stimmung war festlich und fröhlich.

Neupriester Josef Schmid feiert im Skistadion in Garmisch-Partenkirchen seine Primiz. © Wahl-Geiger

Garmisch-Partenkirchen – Nur wenige Minuten nachdem die feierliche Primiz beendet war, fegte ein kräftiger Regenschauer durch das Skistadion in Garmisch-Partenkirchen. Bis dahin war der Wettergott wohlgesonnen und Neupriester Josef Schmid konnte seine erste Heilige Messe bei überwiegend strahlendem Sonnenschein im Stadion unter freiem Himmel abhalten. Viele Gläubige aus seiner Heimatgemeinde Partenkirchen und weitere Besucher erlebten vor der einmaligen Kulisse eine würdevolle und auch fröhliche Messfeier. „Wie berührend ist es, hier stehen zu dürfen. Erbauend und ermutigend ist es, in eure Gesichter sehen zu dürfen, sich ansehen können und zu sprechen“, sagte Josef Schmid sichtlich bewegt. Zusammen mit vielen befreundeten Priestern und Pfarrern, den Messdiener und der Fahnenabordnung der Vereine war er eingezogen in das Stadion, um zum ersten Mal den Gottesdienst zu halten.

„Hier bist du zuhause.“

Die musikalische Gestaltung der Primizfeier übernahm der Kirchenchor Partenkirchen unter der Leitung von Rainer Voll, die Musikkapelle Partenkirchen und das Bläserensemble. Aufgestellt auf den Stufen, somit erhöht über dem Stadion, spielten und sangen die Musikerinnen und Musiker zu Ehren des Neupriesters. „Die Zeremonie und auch die Farbenpracht der Trachten ist einmalig“, lobte ein Tourist aus dem hohen Norden, der eher zufällig zur Primiz gekommen war und vollkommen begeistert den Gottesdienst mitgefeiert hatte. „Danke, dass du dich in den Dienst nehmen lässt. Hier bist du zuhause“, sagte Dekan Andreas Lackermeier vom Pfarrverband Partenkirchen-Farchant-Oberau zur Begrüßung. Obwohl der frisch geweihte Neupriester nicht lange in seiner Heimatgemeinde bleiben wird. Er tritt ab September seine Stelle als Kaplan im Pfarrverband Buchbach an.

Zeichen der Ehrfurcht vor Gott

Seine zweijährige Pastoralzeit verbrachte Schmid bei Pfarrer Paul Janßen vom Pfarrverband Oberes Priental. Janßen hielt zur Primiz die Festpredigt und schmückte seine Rede mit Metaphern zum Primizspruch des Neupriesters. „Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten (Psalm 126,5)“ hatte sich Josef Schmid als priesterlichen Leitsatz ausgewählt. Janßen kam auf die Priesterweihe vor einer Woche in der Münchner Frauenkirche zu sprechen. „Du lagst da zusammen mit vier weiteren angehenden Priestern auf der Erde, mit dem Gesicht am Boden“, sagte er. Dies sei ein Zeichen der Achtsamkeit und der Ehrfurcht vor Gott. Es sei aber auch ein Hinweis darauf, dass man nicht am Boden liegen bleiben soll, sondern mit Gottes Hilfe versuchen sollte aufzustehen, so Janßen. Dem neuen Priester wünschte er, dass er die Hoffnung und die Kraft behalten würde, solidarisch mit den Menschen zu sein, vor allem mit denen, die ganz am Boden liegen würden. „Ich wünsche dir viel Geist und Gottes Segen“, sagte Janßen.

Ein Lächeln statt Händedruck

Sehr locker und fröhlich ging die Zeremonie weiter. Auch als nach dem Anzünden der Primizkerze diese sofort vom Wind wieder ausgeblasen wurde. „Wenigsten symbolisch war es“, scherzte Josef Schmid zur Freude der Gläubigen. Als Zeichen des Friedens gab man sich coronabedingt nicht die Hand. „Aber schenkt eurem Nachbarn ein Lächeln“, sagte Schmid. Fröhlichkeit scheint Josef Schmid schon in die Wiege gelegt worden zu sein, wie Garmisch-Partenkirchens zweite Bürgermeisterin Claudia Zolk erklärte. „Ich kannte dich schon als kleinen Buben. Du warst immer ein Sonnenschein“, sagte sie.

Mit Bayernhymne endet der Gottesdienst

Nach dem Primizsegen und vor dem gemeinsam gesungenen „Großer Gott wir loben Dich“, übernahm der Neupriester noch die ehrenvolle Aufgabe, geweihte Bänder an die Fahnen der anwesenden Vereine zu heften. „Wenn gleich alle die Bayernhymne singen, wird es noch einmal besonders feierlich“, sagte eine Besucherin. Und so war es auch. Unter den sich nähernden Gewitterwolken wurde kräftig der weißblaue Himmel besungen. Zwei ältere Damen aus Partenkirchen hatte die erste Heilige Messe von Josef Schmid sehr berührt. „Dass ich das noch erleben durfte, das freut mich sehr“, sagte eine. Sie waren sich einig, dass eine Primizfeier etwas ganz Besonderes, etwas einmaliges ist. (Regina Wahl-Geiger, freie Autorin)

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