Wahlen im Sankt Michaelsbund

Neuer Münchner Diözesanvorsitzender

Der Sankt Michaelsbund ist als katholisches Medienhaus in vielen Feldern für das Erzbistum München und Freising tätig. Gestern Abend hat der Diözesanverband mit Pater Alfons Friedrich einen neuen Vorsitzenden bekommen.

v.l.n.r.: Geschäftsführer Stefan Eß, scheidender Diözesanvorsitzender Armin Wouters, neugewählter Diözesanvorsitzender Alfons Friedrich und stellvertretende Vorsitzende Hildegard Kronawitter © Kiderle

München - Eine Flasche mit Desinfektionsmittel am Eingang, Mund-Nasenmasken auf den Plätzen und zwei Meter Abstand zwischen den Stühlen. Die Mitgliederversammlung des Sankt Michaelsbundes am Dienstagabend stand unter dem Zeichen der Corona-Pandemie. Dennoch wollte der Diözesanverband für München und Freising nicht auf digitale Kanäle ausweichen, sondern von Angesicht zu Angesicht tagen. Schließlich standen Neuwahlen auf der Tagesordnung im Kolpingsaal im Münchner Stadtteil Haidhausen.

Einstimmige Wahlentscheidungen

Auf die sonst üblichen mündlichen Berichte wurde verzichtet, „aber die Diskussion war so intensiv wie sie immer sein soll, bei solchen Versammlungen“, betonte Hildegard Kronawitter. Die frühere Abgeordnete im bayerischen Landtag stellte sich als stellvertretende Vorsitzende zur Wiederwahl und wurde im Amt einstimmig bestätigt.

Neu gewählt haben die 14 anwesenden Stimmberechtigen den Salesianerpater Alfons Friedrich als ersten Vorsitzenden und das ebenfalls einstimmig. „Medienarbeit ist etwas, was mir seit Jahrzehnten viel Freude macht, auch zu meiner Profession gehört und ich bin dankbar, dass ich etwas davon hier einbringen kann“, sagte er nach seiner Wahl gegenüber mk online.

Kein Fremder

Pater Friedrich war jahrelang Vorsitzender des Katholischen Medienverbandes. Er leitet den Don Bosco-Verlag und ist immer wieder als Verkündigungsautor auf Deutschlands erfolgreichstem Privatsender Antenne Bayern zu hören, für dessen katholische Inhalte der Sankt Michaelsbund zuständig ist.

Im Münchner Kirchenradio tritt er regelmäßig in der Talksendung „Die Bergold und der Pater“ auf. Auch als Gastautor der Münchner Kirchenzeitung ist der 61-jährige bekannt. „Der Michaelsbund ist in den unterschiedlichsten Bereichen präsent und das macht ihn zu einer Größe, die vielfach nutzbar ist.“ Dabei stehe der Verband immer in einer engen Beziehung mit der Erzdiözese und den vielen Gläubigen in den Pfarreien. 

Podcast-Tipp

Die Bergold und der Pater

Einmal im Monat sprechen wir über Themen, die uns bewegen - und Sie hoffentlich auch. Die Journalistin Tanja Bergold und Pater Alfons Friedrich schlagen dabei neue Seiten auf, suchen auch die kleinen Geschichten des Lebens und nehmen kein Blatt vor den Mund. Die Bergold und der Pater - mehr als Kinder, Küche, Kirche.

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In seinem neuen Amt als Vorsitzender des Diözesanverbandes will er vor allem digitale Angebote fördern. „Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie haben wir gelernt, dass es hier ganz neue Wege geben kann.“ Dafür sei das katholische Medienhaus durch die Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeit auf allen Ebene gut vorbereitet.

Ebenso wichtig nimmt der neue Vorsitzende aber auch die vielfältigen Angebote der über 200 Michaelsbund-Büchereien in der Erzdiözese. „Sie sind längst viel mehr als Ausleihstellen, sondern Begegnungsorte, die Menschen zusammenführen.“ Durch Freizeitveranstaltungen, Autorenbegegnungen, Buchvorstellungen oder Gesprächsabende trügen sie „zum Dialog über gesellschaftlich und kirchlich relevante Fragen bei“. Durch die Leseförderung seien sie zudem wichtige Partner für junge Familien und Schulen. Die vielfältigen Angebote des katholischen Medienhauses könnten auf unterschiedlichsten Ebenen „eine Werteorientierung vermitteln, vor dem Hintergrund des christlichen Menschenbildes.“  

Digitale Herausforderung

Wirtschaftlich und inhaltlich verantwortet diese Arbeit im Sankt Michaelsbund seit 2011 der geschäftsführende Direktor Stefan Eß. Zusammen mit der Wahl des neuen Vorsitzenden wurde er von den Mitgliedern für weitere drei Jahre in seinem Amt bestätigt. Auch er erinnerte an die große digitale Herausforderung, die der Verband in den Redaktionen wie in der Büchereiarbeit zu schultern habe. „Gerade in der Corona-Krise hätten besonders kleine Büchereien auf dem Land dringend digitale Ausleihangebote und Kommunikationsmöglichkeiten gebraucht.“ Dafür stelle der Freistaat aber viel zu wenig Mittel bereit.

Der Sankt Michaelsbund werde hier weiter Lobbyarbeit leisten und mehr Unterstützung fordern: „Unser Verband hat laut Satzung einen Volksbildungsauftrag, darum passt auch der neue Vorsitzende Pater Friedrich sehr gut zu uns, denn er stand ja auch viele Jahre an der Spitze der Katholischen Erwachsenenbildung im Erzbistum München und Freising.“

Aufmerksamkeit für Zeitentwicklungen

Besonders dankte Eß dem Vorgänger des neuen Vorsitzenden, Armin Wouters: „Er hat uns viele Brücken gebaut und in vielen Bereichen nach vorne gebracht.“ Wouters war nach fünf Amtsperioden nicht mehr zur Wahl angetreten. Er leitet im Erzbischöflichen Ordinariat München das Ressort Grundsatzfragen und Strategie und führte zuvor die Stabsstelle Kommunikation in der Bistumsverwaltung. Er habe den Vorsitz gerne ausgeübt und viel dabei gelernt, sagte er gegenüber mk online: „Die Medienentwicklung ist rasant und sie mit einem kompetenten Team im Erzbistum mitgestalten zu können, das war sehr interessant.“ Seinem Nachfolger und dem Sankt Michaelsbund wünschte er, dass sie „die Aufmerksamkeit für Zeitentwicklungen behalten.“

Seit seiner Gründung habe der Sankt Michaelsbund immer vorausschauend erkannt, „was Menschen, Pfarreien und kirchliche Einrichtungen im Medienbereich brauchen“. Wouters erinnerte daran, dass der Sankt Michaelsbund dabei auch oft im Hintergrund als Dienstleister mitwirke, etwa beim Aufbau des Presse- und Medienzentrums beim Besuch Papst Benedikts XVI. 2006 in Bayern. „Was die Medienarbeit im kirchlichen Bereich betrifft, war der Sankt Michaelsbund immer vorne mit dabei“, so Wouters.  

Der seit 1901 bestehende Sankt Michaelsbund ist eines der traditionsreichsten Medienhäuser Bayerns. In seinen Anfängen baute er ein eigenständiges kirchliches Büchereiwesen auf, das bis heute besteht. Darüber hinaus ist er der Verlag für die Münchner Kirchenzeitung und beherbergt unter seinem Dach auch Redaktionen für Fernsehen, Hörfunk und Online. Neben München und Freising gibt es auch in den sechs anderen bayerischen Bistümern Diözesanverbände des Sankt Michaelsbundes, die im Büchereiwesen aktiv sind.  

Zudem ist er auch auf Landesebene organisiert. In dieser Funktion vertritt er unter anderem die katholischen öffentlichen Büchereien gegenüber der Landespolitik, etwa in Zuschussfragen. Der in München ansässige Landesverband mit eigenem Vorstand ist zudem Partner für landesweite Privatsender, insbesondere für Antenne Bayern. Die jeweiligen Vorstände und der geschäftsführende Direktor werden alle drei Jahre gewählt.

Der Autor
Alois Bierl
Chefreporter Sankt Michaelsbund
a.bierl@michaelsbund.de

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Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Der Sankt Michaelsbund und sein Engel