Kirchenneubau

Neue Poinger Pfarrkirche wird im Juni geweiht

Nun steht er fest: der Weihetermin. Das neue Gotteshaus wird einem Seligen gewidmet, den es bislang als Kirchenpatron noch nicht gibt.

Luftaufnahme des Kirchenneubaus in Poing Anfang 2016. © SMB SMB

Poing – Die neue Pfarrkirche von Poing im Landkreis Ebersberg wird noch im Frühjahr fertiggestellt. Ursprünglich war die Weihe für Herbst 2017 geplant. Weil das mit den Fassadenarbeiten beauftragte Unternehmen jedoch insolvent ging, kam es zu einer Verzögerung. Der offizielle Weihetermin mit Kardinal Reinhard Marx ist nun der 10. Juni, wie die Pressestelle des Erzbistums München und Freising am Mittwoch mitteilte. Nach dem Gottesdienst um 9.30 Uhr ist ein Festzug zum Baubetriebshof der Gemeinde geplant, auf dessen Gelände die Pfarrgemeinde zu einem bunten Fest einlädt.

Gotteshaus vervollständigt Kirchenzentrum

Das nach Entwürfen des Münchner Architekturbüros Meck Architekten entstandene und für rund 350 Menschen konzipierte Gotteshaus vervollständigt das Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer. Dieses besteht bisher aus Kindergarten und Pfarrheim. Die Fundamente und Betonwände für die Kirche und den Glockenträger wurden ab Mitte 2015 erstellt, im November desselben Jahres wurde der Grundstein gelegt. Für die gesamte Maßnahme seien bisher rund 14,6 Millionen Euro eingeplant. Diese würden trotz der Verzögerungen infolge der Firmeninsolvenz auch eingehalten, hieß es.

Kirchenpatron wird der Selige Pater Rupert Mayer

Grund für den Neubau war, dass die alte Kirche Sankt Michael zu klein geworden war. Die künftige Pfarrkirche ist laut Mitteilung ein wichtiger Bestandteil des neuen Ortszentrums von Poing. Sie wird zudem die erste sein, die das Patrozinium des seligen Pater Rupert Mayer (1876-1945) trägt. Eine Pater-Rupert-Mayer-Kapelle gibt es bereits in Haspelmoor im Landkreis Fürstenfeldbruck. Poing ist neben Holzkirchen einer der beiden Orte im Erzbistum München und Freising, an denen derzeit neue Kirchen entstehen.

 

Pater Rupert Mayer

Der 1876 in Stuttgart geborene Pater Rupert Mayer studierte Theologie im schweizerischen Fribourg, in München und Tübingen. 1912 wurde er in München Seelsorger für Zuwanderer. Neun Jahre später ernannte ihn Kardinal Michael von Faulhaber zum Präses der Marianischen Männerkongregation. Bereits in den 1920er Jahren warnte der Jesuit vor der Gefahr, die vom Nationalsozialismus ausging, und auch nach 1933 verteidigte er christliche Grundsätze gegen die neuen Machthaber. Im April 1937 verhängten die Nationalsozialisten ein erste Rede- und Predigtverbot gegen Mayer, im Juni folgte dann seine Verhaftung. Faulhaber protestierte dagegen. Nach seiner Freilassung und einer weiteren Verhaftung kam der Pater schließlich ins KZ Sachsenhausen, wo er schwer erkrankte. Nach Kriegsende kehrte er nach München zurück, wo Mayer bis zu seinem Tod am 1. November 1945 sich dem geistigen und materiellen Wiederaufbau in der bayerischen Landeshauptstadt widmete.

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