Kirchenmusiker mit 45 Jahre Erfahrung

Münchner Domorganist veröffentlicht Orgelbuch

Monsignore Hans Leitner war seit 2003 als Domorganist in München tätig und hat zu über 200 Kirchenliedmelodien aus dem Gotteslob Begleitsätze für Orgel verfasst. Zum Ende seiner beruflichen Laufbahn sind diese nun als Buch erschienen.

Monsignore Hans Leitner war Domorganist am Münchner Liebfrauendom. © Kiderle

mk online: Wie kam es zur Idee, ein Orgelbuch herauszugeben?

Hans Leitner: Zu meinem 56. Geburtstag 2017 überraschten mich Orgelfreunde mit einem Band mit Choralsätzen von mir, die sich im Laufe der Zeit bei ihnen angesammelt hatten – 39 an der Zahl. Im Vorwort schrieben sie: „Da wir wissen, dass es noch viel mehr Schätze zu heben gibt, soll der vorliegende Band nur ein erster Schritt in Richtung eines Gesamtwerkes sein.“ Diese Worte beherzigend machte ich mich daran, das Vorhandene zu sortieren und Fehlendes zu ergänzen. So entstand ein ziemlich vollständiges Orgelbuch zu den Liedern des Gotteslobs. Nicht berücksichtigt wurden gregorianische Gesänge und neues geistliches Lied.

 „Ziemlich vollständig“ war aber noch nicht wirklich vollständig?

Leitner: Nachdem meine Orgelfreunde das Buchprojekt bereits abgeschlossen wähnten und mir ein Prachtexemplar an meinem 59. Geburtstag 2020 überreichten, entschied ich mich, mit dem Münchner Diözesananhang in entsprechender Weise zu verfahren und diesen mit noch einmal über 30 weiteren Sätzen zu vervollständigen. Aufgenommen sind außerdem einige Heiligenlieder, die darüber hinaus nicht veröffentlicht sind.

Wie sind die Orgelsätze, die Sie komponiert haben, entstanden?

Leitner: Ein Teil der Sätze hatte sich im Lauf der Zeit verfestigt und im Gedächtnis eingeprägt. Diese ließen sich mühelos niederschreiben und gehören zur Summe einer über 45-jährigen Organistentätigkeit. Der andere Teil der Sätze wurde neu geschrieben.

Komponieren Sie handschriftlich oder arbeiten Sie mit dem Computer?

Leitner: Ausschließlich mit der Hand.

An wen richtet sich Ihr Buch?

Leitner: Nebenamtsorganisten üben ungern komplizierte Sätze. Professionelle Organisten halten sie nicht für nötig, weil sie sich selbst imstande wähnen, solche zu produzieren. Vielleicht gibt es dazwischen einen Bereich an Interessenten, die an den Sätzen Gefallen und Anregung finden.

Verraten Sie uns Ihr Lieblingslied aus dem Gotteslob?

Leitner: Es gibt da kein einzelnes. Ich mag Lieder, die sinnvoll und logisch geschrieben sind, eine kantable Melodieführung und einen singbaren Tonumfang aufweisen, über eine gewisse Eingängigkeit und Allgemeinverständlichkeit verfügen. Natürlich muss auch der Text stimmen.

Wo ist das Orgelbuch erhältlich?

Leitner: In den Domläden in München und Passau, in der Dombuchhandlung München, in den Musikalienhandlungen Bauer in München und Fackler in Traunstein.

Werden wir Sie noch einmal an der Domorgel hören? Und an welchem Spieltisch werden Sie in Ihrem Ruhestand anzutreffen sein?

Leitner: An der Domorgel vorerst nicht mehr. Ansonsten an meiner kleinen Hausorgel in Traunstein.

Der Redakteur
Joachim Burghardt
Münchner Kirchenzeitung
j.burghardt@michaelsbund.de