Kritik an Impfpflicht

Münchner Caritas: Personalnot in Altenheimen

Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising beklagt "einen massiven Personalengpass" in seinen Altenheimen. "Wir sind absolut am Limit und darüber hinaus", teilte Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier mit.

Die Einrichtungen könnten ihren Versorgungsauftrag schon jetzt teilweise nicht mehr wahrnehmen, so die Caritas. © IMAGO/photothek

Es sei ein außergewöhnlich hoher Krankheitsstand zu verzeichnen, ausgelöst durch Corona und andere Erkrankungen, so der Caritasverband. "In vielen Fällen sind die Ausfälle auf die Erschöpfung zurückzuführen, die den Mitarbeitenden nach den anstrengenden zweieinhalb Pandemie-Jahren deutlich anzumerken ist."

Die Geschäftsleiterin der 27 Caritas-Altenheime in München und Oberbayern, Doris Schneider, forderte die sofortige Aussetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. "Das wäre der mindeste Beitrag der Politik, um für die Altenheime mehr Planungssicherheit für die kommenden Monate zu erhalten." Ab dem 1. Oktober verlange der Gesetzgeber eine dritte Impfung für Beschäftigte in der Altenhilfe. "Damit steuern wir sehenden Auges in die Katastrophe", so Schneider. Sie finde wegen der "starren Regelung" kaum noch Bewerber auf Stellen in ihren Einrichtungen.

Impfpflicht "aus der Zeit gefallen"

Sinn der Impfung sei heute im Wesentlichen, sich selbst vor Ansteckung oder einem schweren Krankheitsverlauf zu schützen, aber weniger, andere Menschen vor einer Ansteckung zu bewahren. Insofern sei die gesetzliche Vorgabe, jedwede Tätigkeit in den Altenheimen an drei Impfungen zu koppeln, "komplett aus der Zeit gefallen".

"Für die Bevölkerung sind fast alle Regeln gefallen", ergänzte Schneider. "Es gibt große Veranstaltungen, Feste, Konzerte, sogar das Oktoberfest findet statt." Altenheime und ihre Beschäftigten hingegen würden weiter gemaßregelt. Die Freiheits- und Selbstbestimmungsrechte der Bewohner seien noch immer massiv eingeschränkt. "Die Maßnahmen sind nicht mehr gerechtfertigt und nicht angepasst an die Entwicklungen der Pandemie."

Versorgung gefährdet

Die Einrichtungen könnten wegen der aktuellen Vorgaben ihren Versorgungsauftrag schon jetzt teilweise nicht mehr wahrnehmen, betonte Schneider. "Wir müssen reihenweise Anfragen abweisen, weil wir nicht genug Personal finden. Für Angehörige, die dringend einen Platz suchen, ist das tragisch." Auch die Sozialdienste der Krankenhäuser seien verzweifelt, weil sie keine Anschlussversorgung für ihre Patienten fänden. (kna)