Deutsche Bischöfe stellen Weltjugendtag 2023 vor

Mit Maria auf dem Weg nach Lissabon

In Dresden haben die Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung auch die deutsche Beteiligung am Weltjugendtag 2023 in Lissabon vorgestellt. Noch sind es mehrere Monate, bis die Jugendlichen sich nach Portugal aufmachen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

v.l.n.r.: Jugendtagsteilnehmer Philipp Neumann, Emilie Pardula, Jugendbischof Johannes Wübbe © SMB/Witte

Dresden - Der Synodale Weg in der Krise, die schleppende Aufarbeitung des Missbrauchs – belastende Themen, mit denen sich die Bischöfe bei ihren Beratungen in Dresden beschäftigen. Da ist der anstehende Weltjugendtag (WJT) in Lissabon ein Lichtblick. Auch wenn, wie viele Beobachter anmerken, von den 400.000 erwarteten Jugendlichen, gerade mal 7.000 aus Deutschland kommen. Für den Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe, der in der Deutschen Bischofskonferenz die Jugendkommission leitet, ist auch Corona dafür verantwortlich: erst nach und nach könne man Jugendliche wieder ansprechen und in Gruppen zusammenbringen. Und erschwerend komme hinzu, dass wegen der Missbrauchskrise die Kirche viele Jugendliche nicht mehr anspreche, meint Wübbe.

Zwei, die sich davon nicht beirren lassen, sind Emilie Pardula und Philipp Neumann, beide aus Dresden. Emilie hat, wie Weihbischof Wübbe, festgestellt, dass bei Jugendlichen das Gemeinschaftsgefühl in drei Jahren Pandemie zum Teil verlorengegangen ist: „Aber gerade dafür ist der Weltjugendtag da, dass wir wieder zusammenkommen können, uns die Hände reichen können und sagen, jetzt lernen wir wieder voneinander!“

WJT auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit

Grenzübergreifend lernen die Teilnehmer des WJT dabei auch bei einem Thema voneinander, das junge Menschen gerade weltweit anspricht: der Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund hat die portugiesische Weltjugendtags-Stiftung eine globale Aktion gestartet, bei der sie mit der Global Tree Initiative (GTI) zusammenarbeitet. Überall auf der Welt sollen Bäume gepflanzt werden, um für Biodiversität und Klimawandel sensibel zu machen. Und für den Jugend-Event in Lissabon nehmen viele der Teilnehmergruppen tagelange Busfahrten auf sich, um nicht mit dem Flugzeug anreisen zu müssen und den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Auch die 16-jährige Emilie kennt das Engagement für die Umwelt aus ihrem Umfeld: viele der Mitschüler engagieren sich bei „Fridays for future“, es gibt Umwelt- Themenwochen an ihrer Schule. Für Emilie ist der Weltjugendtag deswegen auch eine Möglichkeit zu sagen: „Wir müssen aufpassen auf unsere Welt!“ Der 17-jährige Philipp nickt zustimmend – für ihn ist Nachhaltigkeit im Alltag ein Muss. Rechnung trägt diesem Bewusstsein auch die Tatsache, dass der Weltjugendtag zum ersten Mal unter besonderer Berücksichtigung der weltweit anerkannten Nachhaltigkeitsziele, der „Laudato Si-“ Ziele des Vatikans und der Agenda 2030 der Vereinten Nationen durchgeführt wird.


Maria als Begleiterin auf dem Weltjugendtag

Der Weltjugendtag 2023 steht unter dem Leitwort „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ (Lk1,39). Für Jugendbischof Johannes Wübbe ist das ein schönes Motto, sinnbildlich dafür, dass sich eine junge Frau von Gott ansprechen lässt. Und gleichzeitig für eine junge Frau, die „nicht auf dem Sofa sitzen bleibt“, wie es Papst Franziskus genannt hat. Für Wübbe ist das auch eine Ansage an junge Menschen, dass sie diese Welt gestalten dürfen. Damit schließt sich der Kreis wieder zur Nachhaltigkeit und Ökologie. Für Weltjugendtags-Teilnehmer Philipp bedeutet das marienbezogene Motto nicht sehr viel, er hat keine besondere Beziehung zur Gottesmutter. „Aber das kann ja noch werden!“ Emilie dagegen hält die Marienanbetung persönlich für wichtig: „Es ist sehr schön, beim Weltjugendtag Maria dabei zu haben, weil das ja die Mutter von uns allen ist!“

Das Marienmotto gewinnt vielleicht auch besondere Bedeutung, weil der diesjährige Weltjugendtag stattfindet, während ein Krieg in Europa tobt.  Für Weihbischof Wübbe ist der WJT ein Fest für Frieden und Versöhnung, die jungen Menschen aus aller Welt sind für ihn die Friedensbotinnen und – boten. Schüler Philipp bringt es auf den Punkt: nachdem sich eine Krise an die andere reihe, sei gerade das ein Grund in einem guten Gleichgewicht zu feiern. Und beide, Philipp wie Emilie, müssen nicht lange nachdenken, was sie sich vom Weltjugendtag in Lissabon erhoffen: „Ganz viel Begegnung“ und „sehr viel Gemeinschaft“.

Der Autor
Willi Witte
Radio-Redaktion
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