Würzburg

Misereor-Fastenaktion ist eröffnet

In Würzburg wurde mit einem Gottesdienst die Fastenaktion der katholischen Kirche eröffnet. Dabei hat Bischof Friedhelm Hofman an die Christen einen Aufruf gerichtet.

Obwohl viele Gebäude in São Paulo leer stehen, siedeln immer mehr Menschen am Stadtrand in Favelas. Dort leben sie in einfachen Holzhütten. Die Versorgung mit Strom und Wasser ist prekär. (Bild: Florian Kopp/Misereor) © Florian Kopp/Misereor

Würzburg - Mit einem feierlichen Gottesdienst in Würzburg ist am Sonntag die Misereor-Fastenaktion der katholischen Kirche Deutschlands eröffnet worden. Unter dem Leitwort "Das Recht ströme wie Wasser" steht dieses Jahr das Schicksal der Menschen in Brasilien im Mittelpunkt der Kampagne des weltweit größten kirchlichen Entwicklungshilfswerks.

Dabei geht es unter anderem um die Rechte der Menschen auf Wohnung und um den Kampf gegen riesige Staudammprojekte im Norden des Landes. Am Ende der Fastenzeit werden in allen katholischen Kirchengemeinden Deutschlands Spenden für Entwicklungsprojekte in Brasilien und die Arbeit des Hilfswerks in Afrika, Asien und Lateinamerika gesammelt

Aufruf zum Kampf gegen die Verletzung von Menschenrechten

Während des Gottesdienstes riefen der brasilianische Bischof Erwin Kräutler sowie der Würzburger Oberhirte Friedhelm Hofmann die Christen zum Kampf gegen die Verletzung von Menschenrechten auf. Der aus Österreich stammende und im Amazonas-Gebiet tätige Kräutler warf multinationalen Konzernen vor, die Naturreichtümer des Landes auszubeuten, "meist unter Missachtung von Sozial- und Umweltstandards". Sie verschlössen auch davor die Augen, dass versprochene Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt nicht umgesetzt würden.

Scharfe Kritik übte der Bischof an den großen Staudammprojekten. Wasserkraft werde als saubere Energie gepriesen. "Was heißt da sauber, wenn tausende Familien ihren Grund und Boden verlieren und bestenfalls in enge Fertigteilhäuschen zwangsumgesiedelt werden?"

Hofmann erinnerte an die Verantwortung der Europäer für das Schicksal der Menschen. Aus politischen und wirtschaftlichen Interessen sei anderen Völkern gegenüber viel Unrecht geschehen und es geschehe zum Teil immer noch. "Die weltweiten Ungerechtigkeiten, die sich in brutalen Aktionen gegen die oft einfachen Menschen richten, dürfen uns nicht kalt lassen."

Recht auf Wasser

Als Gaben brachten eine Sozialarbeiterin einen Wasserzähler als Symbol für das Recht auf Wohnen an den Altar, ein Mitarbeiter der Landpastoral eine Waage für das Recht auf wirtschaftliche, soziale und kulturelle Selbstbestimmung bei großen Staudammprojekten. Ein Wasserkanister stand für das Recht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung. Durch schadhafte Leitungen versickert etwa die Hälfte des Trinkwassers in Brasilien. Nur 39 Prozent aller Haushalte sind an Abwasserkanäle angeschlossen.

Seit Mittwochabend gab es rund um die Eröffnung der Fastenaktion mehrere Konzerte, Tagungen und Gottesdienste. Erstmals wurde sie gemeinsam mit dem Nationalen Rat der christlichen Kirchen in Brasilien (CONIC) durchgeführt. (kna)