München – Pfarrvikar Ralph Regensburger ist im Pfarrverband Laim das "Gesicht" der Pfarrei Sankt Ulrich. Nach der Veröffentlichung des Gutachtens zum Umgang mit sexuellem Missbrauch im Erzbistum München und Freising erfuhr er deshalb die unterschiedlichsten Reaktionen durch die Gläubigen. "Blankes Entsetzen, Wut und Zorn" seien darunter gewesen. Auch deutliche Worte ihm als Repräsentanten der "Täterkaste Priester" gegenüber seien gefallen. "Das muss ich aber gar nicht persönlich nehmen, das hat einfach mit meiner Rolle und Funktion zu tun", sagt Regensburger. Andere Gemeindemitglieder wiederum hätten sich beschönigend geäußert und in dem Gutachten etwa eine Kampagne gegen den emeritierten Papst Benedikt XVI. gewittert.
Missbrauch als Mauer
Bereits vor der Veröffentlichung des Gutachtens hat sich das Präventionsteam des Pfarrverbands - dem Regensburger angehört - die Aktion "Mauer der Klage" für die Zeit danach überlegt. "Mit einer Mauer kann ich etwas verdecken und so wird auch der Altar zumindest stückweise verdeckt. Zwischen den Gläubigen und dem, was wir feiern, steht der Missbrauch als Mauer, als unüberwindliches Element. Und an diese Mauer kann ich meine Klage bringen", erklärt der Pfarrvikar die Idee hinter der Installation, die in allen vier Kirchen des Pfarrverbands stattfindet. Der Titel "Mauer der Klage" soll dabei bewusst sperrig wirken und zudem die berühmte Klagemauer in Jerusalem nicht "für unsere Zwecke" vereinnahmen, so Regensburger.