Gottesdienst zu Darstellung des Herrn

Marx: Leben ist Gabe und Aufgabe

Der Kardinal erteilt an Mariä Lichtmess assistiertem Suizid eine klare Absage. Den Tag des geweihten Lebens feierten Ordensleute und Vertreter der verschiedenen geistlichen Gemeinschaften und Säkularinstitute mit ihm im Münchner Liebfrauendom.

Am Fest der Darstellung des Herrn werden die Kerzen fürs kommende Jahr gesegnet. © Kiderle

München – Kardinal Reinhard Marx hat zum Fest Darstellung des Herrn, Mariä Lichtmess, vor falsch verstandener menschlicher Autonomie gewarnt. In der seit einigen Monaten "durchaus heftig" geführten öffentlichen Debatte über assistierten Suizid werde die Autonomie "so ins Zentrum gerückt, dass man denken könnte, dass ein assistierter Suizid ein besonderer Ausdruck davon sein könnte", warnte der Erzbischof von München und Freising beim Gottesdienst am 2. Februar in seiner Predigt im Münchner Liebfrauendom.

Leben ist ein Geschenk Gottes

"Können wir in unserer Freiheit auch über den Tod bestimmen? Wir Christen denken da anders", erinnerte Marx: "Das Leben ist uns geschenkt, ein Geschenk Gottes." Der Kardinal unterstrich: "Daran muss erinnert werden, damit die Menschen nicht in die Irre gehen." Es gelte in erster Linie, für dieses Geschenk des Lebens zu danken, anstatt zu sagen, das Leben gehöre einem jeden selbst. "Es ist wichtig, zu erinnern, dass das Leben Gabe und Aufgabe ist. Wir geben es zurück an den Geber alles Guten."

Zu Beginn des Gottesdienstes segnete der Kardinal unter der Orgelempore traditionsgemäß die Kerzen. Dabei erinnerte er auch daran, dass er vor 13 Jahren in sein Amt als Erzbischof von München und Freising eingeführt worden war. "13 Jahre, da könnte ich viel erzählen", sagte der Kardinal. "Einfach war es nicht immer, wie sie alle wissen." Deswegen danke er allen, "die mit mir zusammen in diesem Erzbistum zusammenarbeiten, die an meiner Seite sind, die Haupt- und Ehrenamtlichen, die vielen Engagierten und die vielen, die ich gar nicht kenne, die mir aber schreiben ,Wir beten für Sie!' Vergelt's Gott dafür!"

Zeugnis für das Reich Gottes

Zugleich wandte sich Kardinal Marx in seiner Begrüßung auch an die Personen des geweihten Lebens, an die Ordensleute und Vertreter der verschiedenen geistlichen Gemeinschaften und Säkularinstitute: "Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihren Dienst, liebe Schwestern und Brüder des geweihten Lebens, für Ihr Zeugnis in unserem Erzbistum, ein Zeugnis für die Menschen, für das Reich Gottes", sagte der Kardinal. Seit 1997 wird das Fest Darstellung des Herrn auch als „Tag des geweihten Lebens“ begangen, bezugnehmend auf die Darbringung Jesu im Tempel. So spielen an diesem Tag das Gebet für Ordensfrauen und -männer eine besondere Rolle.

Die Personen des geweihten Lebens zeigten einen "besonderen Geist der Hingabe", betonte der Kardinal auch später noch einmal in seiner Predigt, wenngleich "die Berufung, sich in die Gemeinschaft der Christen hineinzugeben, haben alle Getauften und Gefirmten". Die sonst nach der Kerzensegnung übliche Lichterprozession durch den Dom musste in diesem Jahr aus Gründen des Infektionsschutzes entfallen. (uq/flo)

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