Christmette im Münchner Liebfrauendom

Marx: Gott verschanzt sich nicht hinter Kirchenmauern

Gerade in der Corona-Zeit sei Gott mitten in unserer Welt: Dazu predigte Kardinal Reinhard Marx in der Christmette. Die Botschaft von Weihnachten ist für ihn mit keiner anderen zu vergleichen.

Kardinal Reinhard Marx beim Weihnachtsgottesdienst 2019 im Münchner Liebfrauendom. © Kiderle

München – Die Weihnachtsbotschaft kündet nach den Worten des Münchner Kardinals Reinhard Marx von einer radikalen Verbindung von Himmel und Erde. Gott sei zu Hause "mitten in unserer Welt, gerade in der Corona-Zeit", sagt der Erzbischof von München und Freising laut Manuskript in seiner Weihnachtspredigt an Heiligabend im Münchner Liebfrauendom. "Er ist da: auf den Intensivstationen und in den Pflegeheimen, er ist zu Hause bei den Obdachlosen, bei denen auf der Flucht und bei den Kindern auf der Insel Lesbos." Genauso sei Gott gegenwärtig, wenn im kleineren Kreis Weihnachten gefeiert werde, und dort, wo Menschen nur für sich leise ein "Stille Nacht" sängen.

Eine faszinierende Botschaft

Auch wenn es schmerzhaft sei, dass in diesem Jahr "nur begrenzt und im Rahmen der vorgegebenen Bedingungen die Weihnachtsgottesdienste" gefeiert werden könnten, so sei es doch "gut, dass wir verbunden sind", so der Kardinal. Zudem sei er dankbar für die technischen Möglichkeiten, "so dass die, die Gottesdienst feiern in den Kirchen, und die, die in den Familien, in den Pflegeheimen oder allein zu Hause sind, zusammen feiern können". Gott verschanze sich nicht hinter Kirchenmauern. Er wolle mitten unter den Menschen sein. Da, wo das Leben der Menschen stattfinde, sei Gott gegenwärtig: "Das ist die umwerfende, faszinierende Botschaft von Weihnachten."

In der Religionsgeschichte gibt es nach den Worten des Kardinals keine vergleichbar radikale Botschaft: "Es ist eine einmalige und faszinierende Wahrheit: Gott selbst ist der Bruder aller Menschen, in diesem Menschen Jesus." (kna)

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Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Advent & Weihnachten