Bennofest: Münchner Stadtpatron wird gefeiert

Marx: Auf dem synodalen Weg braucht es Offenheit für Neues

Immer wieder wird von einem "synodalen Weg" und einer "synodaler Kirche" gesprochen. Kardinal Reinhard Marx hat in seiner Predigt am Bennofest erläutert, was er darunter versteht.

Kardinal Reinhard Marx bei einer Predigt im Münchner Liebfrauendom (Archivbild) © Kiderle

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat seine Vorstellungen, was er unter einer synodalen Kirche versteht, erläutert. "Ein synodaler Weg, von dem der Heilige Vater ja auch spricht, ist ein längerer Weg. Aber ein Weg, an dem wir auch spüren: Wir gehen neu", sagte Marx am Sonntag in München in seiner Predigt zum Bennofest. Doch an einem Tag lasse sich nicht einfach alles ändern.

Allerdings sei eine Kirche, die stehenbleibe, die nicht unterwegs sei und auch Dinge hinter sich lasse, nach vorne gehe mit der Erfahrung des alten Weges, nicht das, was Jesus meine, so der Kardinal. Das Programm der synodalen Kirche sei stattdessen in dessen Wort "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" zusammengefasst: "Wir gehen auf die größere Wahrheit zu, die Christus ist."

"Toter Punkt" kann zum Wendepunkt werden

Zugleich erinnerte Marx an sein Schreiben an Papst Franziskus vor einem Jahr, in dem er diesem seinen Rücktritt angeboten und zugleich von einem gewissen "Toten Punkt" gesprochen hatte. Für viele sei der Begriff verstörend und irritierend gewesen. Doch ein solcher Punkt könne "zu einem Wendepunkt werden", zeigte sich Marx überzeugt.

Immer in der Geschichte der Kirche gebe es solche Punkte, "wo viele spüren: So geht es nicht weiter. Es müssen auch neue Impulse gesetzt werden, es muss ein neuer Weg gefunden werden. Nicht das Alte abschneiden und wegwerfen. Mitnehmen, aber doch Offenheit und Neugierde für das, was der Herr uns in dieser Zeit sagt. Auch durch die Krisen hindurch", sagte der Erzbischof von München und Freising. Die 2.000 Jahre Geschichte der Kirche seien "immer auch eine Geschichte der Sünde, der Vergebung, des vielfältigen Versagens gerade derer, die Verantwortung haben, die die Kirche leiten".

Kardinal Marx fühlt sich dem Heiligen Benno nah

Der heilige Benno sei ein Bischof in turbulenter Zeit gewesen, "insofern fühle ich mich ihm natürlich nah", so Marx. In der Geschichte der Kirche habe es "immer ein Suchen, ein Aufbrechen, Spannungen, von Anfang an" gegeben. "Das ist sogar ein Kennzeichen der frühen Christenheit, wie die Historiker sagen, dass es immer wieder ein Ringen gab um den rechten Weg, auch Spaltungen, Trennungen, Versöhnungen", erläuterte der Kardinal. "Hoffen wir, dass wir das in unserer Zeit in einer guten Weise gestalten können, mit der Vielfalt von Meinungen und Wegen, aber doch in der Überzeugung, dass wir einen gemeinsamen Weg gehen müssen."

Der Gedenktag des heiligen Benno ist der 16. Juni, sein Todestag. Er war Bischof von Meißen. In den Wirren der Reformationszeit übergab 1576 der letzte katholische Bischof des alten Bistums Meißen die Reliquien des Heiligen an Herzog Albrecht V. von Bayern. Seit 1580 befinden sie sich im Münchner Liebfrauendom. Benno ist der Patron der Stadt München. (kna)