Volksfrömmigkeit

Margarete, Barbara und Katharina sind die drei heiligen Madl

Also einzige Frauen unter den 14 Nothelfern haben sich die drei heiligen Madl eine besondere Erwähnung verdient. Als Schutzpatroninnen und Fürsprecherinnen werden die Märtyrerinnen verehrt.

Katharina, Margareta und Barbara am Hochaltar der Margarethenkirche in Bayrischzell. © Gemeinfrei - Ökumenisches Heiligenlexikon

"Margarete mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl – das sind die drei heiligen Madl". Was hat es damit auf sich, dass gerade diese drei Damen in dem volkstümlichen Merkvers genannt werden? Es hat offenbar mit den 14 Nothelfern zu tun, denen Margarete, Barbara und Katharina als einzige Frauen angehören.

Große Verehrung der drei Märtyrerinnen

Ist es also die außergewöhnliche Ehre des späten Mittelalters, dass wenigstens drei Frauen zu den 14 Nothelfern zählen? Eigentlich hätte man die Schar ja auch paritätisch besetzen können, zumal es noch eine Reihe weiterer bekannter Märtyrerinnen gibt. Ist es die Tatsache und damit verbunden das große Mitleid, dass jede der drei schon im Mädchenalter durch ihr standhaftes Bekenntnis zu Jesus Christus auf grausame Weise ihr Leben lassen musste und immer wieder als leuchtendes Vorbild hingestellt wurde? Oder sind es ihre vertrauten, klangvollen und volksnahen Vornamen, die noch heute beliebt sind?

Wie auch immer – die Verehrung der drei Märtyrerinnen war von Anfang an groß. Sie nahm in Franken beziehungsweise der Oberpfalz ihren Ausgang. So verwundert es nicht, dass vereinzelt schon Anfang des 14. Jahrhunderts die eine oder andere zur Schutzpatronin erkoren und als Fürsprecherin bei Gott angerufen wurde.

Heilige Margarete von Antiochien besiegt den Teufel

In der Reihenfolge des Kirchenjahres und des Namenstagskalenders ist am 20. Juli als Erste die heilige Margarete von Antiochien (in der heutigen Türkei) zu nennen. Sie ist die Schutzpatronin in allen „Frauensachen“, wie man zusammenfassend sagen könnte – der Ammen, der Jungfrauen und Mädchen, der Ehefrauen und Gebärenden, und sie ist Nothelferin im Kindbett.

Ihre Attribute, das Kreuz in der Hand und der Drache zu ihren Füßen, erzählen davon, dass Margarete während ihrer Gefangenschaft vom Teufel in Gestalt eines Drachens heimgesucht wurde, um sie vom christlichen Glauben abzubringen. Sie aber bekreuzigte ihn, worauf der Drache erfolglos wieder verschwand. Zuletzt starb sie für ihren Glauben durch das Schwert in der Zeit von Kaiser Diokletian, ihr Todesjahr ist 305 nach Christus.

Heilige Katharina von Alexandrien überzeugt Heiden zur Taufe

Von Katharina von Alexandrien (nicht zu verwechseln mit Katharina von Siena), derer die Kirche am 25. November gedenkt, wird berichtet, dass sie nicht nur sehr hübsch, sondern auch überaus gescheit gewesen sei. Auf Anordnung von Kaiser Maximinus musste sie in einem Streitgespräch 50 heidnischen Philosophen gegenübertreten. Katharina verfocht als Getaufte energisch das Christentum und es gelang ihr schließlich, die Gelehrten zu überzeugen und auch sie zur Taufe zu bewegen. Das erzürnte den Kaiser maßlos und Katharina bezahlte ihr Bekenntnis und ihr Durchsetzungsvermögen um 306 nach Christus letztlich mit ihrem Märtyrertod.

Katharina von Alexandrien ist Patronin der Philosophen, der Rechtsgelehrten, der Theologen, ja auch der Studenten und Lehrer samt Universitäten und Schulen. Das „Radl“ als Attribut, mit dem Katharina meist dargestellt wird, ist eines ihrer grausamen eisengespickten Folterwerkzeuge, das der Legende nach allerdings bei einem ihrer Martyrien in Teile zersprang. Gelegentlich wird die Heilige auch mit einem Buch als Zeichen ihrer Gelehrigkeit oder mit einem Brautring dargestellt, der auf ihre mystische Vermählung mit Christus hindeuten soll.

Heilige Barbara sorgt für eine gute Sterbestunde

Als Dritte im Bunde gilt die heilige Barbara, deren Fest am 4. Dezember begangen wird. Sie stammte aus Nikomedien (ebenfalls in der heutigen Türkei). Ihr wurde das besonders traurige Schicksal zuteil, dass sie ihr heidnischer Vater, der sie zuvor abgöttisch geliebt hatte, zuletzt eigenhändig mit dem Schwert enthauptete. Ihre Standhaftigkeit im christlichen Glauben, den Barbara während der Abwesenheit des Vaters durch heimliche Taufe annahm, erzürnte den Vater zutiefst und verleitete ihn zu dieser Wahnsinnstat.

Barbara wird meist mit einem Turm dargestellt, denn nach der Überlieferung sperrte sie der Vater darin stets ein, wenn er auf Reisen ging. Auch einen Kelch mit Hostie hält Barbara zuweilen in Händen, da ein Engel ihr die heilige Kommunion in den Kerker gebracht haben soll.

Barbara ist die Patronin einer Vielzahl von Berufen, allen voran der Bergleute, Tunnelbauer und Maurer, aber auch der Glockengießer und Schmiede, der Artillerie, der Turmund Festungsbauer und nicht zuletzt aller Mädchen. Weniger bekannt dürfte sein, dass Barbara neben dem heiligen Florian auch als zweite Patronin der Feuerwehr gilt. Schließlich wird sie seit alters her um eine gute Sterbestunde angerufen. Barbara lebte und starb im dritten Jahrhundert nach Christus.

Sprüche und Bräuche der drei Madl

Bei den Landes-, Städte- und Kirchenpatronaten dürften Margarete und Katharina dominieren, während Barbara diesbezüglich etwas zurücksteht, was aber ihrer großen Verehrung, vor allem in Bergbaugebieten, keinen Abbruch tut.

Schließlich ranken sich im Bauern- und Brauchtumsjahr um alle drei Märtyrerinnen und Heilige noch immer zahlreiche Sprüche und Bräuche. „Die erste Birn’ bringt Margaret, dann überall die Ernt’ angeht.“ (Bauernregel) „Kathrein stellt den Tanz ein!“ (Letzte Gelegenheit vor dem Advent für einen heiteren Volkstanz) Das Schneiden und Einwässern der Barbara-Kirschzweige, um sie an Weihnachten zum Blühen zu bringen, ist ein altbekannter Brauch in der Adventszeit.
(Manfred Angerer, freier MK-Mitarbeiter)