Tiergestützte Pädagogik in der Kita

Lupo im Kindergarten

Jede Kita hat ihr eigenes Konzept. Einzigartig ist das vom Kindergarten "Erscheinung des Herrn" in der Münchner Blumenau. Hier ermöglicht man den Kindern tiergestütztes Lernen.

Lupo übt mit den Kindern im Kindergarten "Erscheinung des Herrn" in der Blumenau (Bild: Sankt Michaelsbund/Schmid) © Sankt Michaelsbund

München/Blumenau – Den Kindergarten "Erscheinung des Herrn" in der Münchner Blumenau besuchen 75 Mädchen und Buben und ein Hund. Zweimal die Woche macht es hier "Wuff" - Lupo, ein Flat Coated Retriever Mischling, ist zu Gast. Erzieherin Pia Hoffmann hat schon lange damit geliebäugelt mit Kindern und Tieren gemeinsam zu arbeiten. Als dann der Welpe Lupo bei ihrer Familie ein zuhause fand, war ihr klar: Jetzt kann es losgehen.

Wichtig ist dabei eine gute Ausbildung. Zusammen mit Lupo hat Pia Hoffmann eine Ausbildung im "Wunjo-Projekt" bei Stephanie Lang von Langen gemacht. Dort werden Menschen und Hunde für die therapeutische Arbeit mit Alten, Kranken und Kindern ausgebildet. Neben den Grundlagen und verschiedenen Praktika sei es vor allem wichtig, den eigenen Hund kennenzulernen, erzählt Hoffmann. Lupo sei beispielsweise ein Hund, der zu viel Nähe nicht mag und der nicht gerne von anderen Menschen angelangt werde. Sie habe durchaus daran gezweifelt, ob er somit der Richtige für den Kindergarten sei. In der Ausbildung habe sie gelernt, dass diese Eigenschaften eigentlich sehr positiv seien und Lupo ein fantastischer Kindergartenbesuchshund werden könne, wenn man diese Eigenschaften respektiere.

Zweimal die Woche trainieren die Kinder nun zusammen mit den Vierbeiner - wenn Lupo nicht gerade Ferien macht, wie jetzt gerade, wo der Kindergarten geschlossen ist  Jeweils sechs bis sieben Kinder nimmt Pia Hoffmann aus der Gruppe heraus und trainiert mit ihnen zweimal die Woche über einen Zeitraum von etwa drei Monaten. Meist gehen sie dabei in der Garten, bei ganz schlechter Witterung in die Turnhalle. Beim Leckerli geben, Versteck spielen und Geschicklichkeitsaufgaben wird Vertrauen zu Lupo aufgebaut. Dabei sollen sich Kinder und Hund wohlfühlen. Die Mädchen und Buben sollen lernen den Hund anzunehmen und seine Bedürfnisse anzunehmen. So darf, zum Beispiel, kein Kind zu Lupo, wenn er in seiner Box im Büro sitzt, schließlich braucht auch er Ruhezeiten. Neben dem respektvollen Umgang mit der Schöpfung, bringt das Training auch einiges für das Selbstwertgefühl der Kinder, meint Hoffmann. Es ginge nicht darum jedes Kind zum Hundeliebhaber zu machen. Kein Kind muss etwas machen, was es nicht möchte, aber viele trauten sich jedes mal ein bisschen mehr zu und es hätte erst ein Kind gegeben, dass seine Angst vor dem schon eindrucksvoll großem, schwarzen Hund nicht abbauen hätte können.

Auch die Eltern sind von dem Angebot überzeugt und finden es wichtig, dass ihre Kinder lernen, wie man sich einem Hund nähert, wie man erkennt, in welcher Stimmung der Hund ist, aber auch wie man selbst dem Hund signalisiert, dass man keinen Kontakt möchte.

In "Erscheinung des Herrn" wird das tiergestützte Lernen von allen sehr positiv gesehen. Erzieherin Pia Hoffmann möchte ihren Lupo in ihrer täglichen Arbeit nicht mehr missen und legt auch anderen interessierten Erziehern und Kinderpflegern das Konzept ans Herz. Allerdings auf jeden Fall mit einer fachlich fundierten Ausbildung dazu. (sts)