Familienleben auf unkonventionell

Lieben und darüber schweigen

Zwei Erwachsene, die ihrem Verstand viel mehr trauen als irgendwelchen Gefühlen oder Worten und ein Kind, das Regeln aufstellt für seine Streicheleinheiten – eine ungewöhnliche Lebensgemeinschaft stellt Lena Gorelik in ihrem neuen Roman „Null bis unendlich“ zusammen, in dem Zahlen ein große Rolle spielen.

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Die männliche Hauptfigur trägt das Gefühl im Namen, mit dem alle Akteure des Romans sehr vorsichtig umgehen: Liebe heißt er, Nils Liebe. Er ist der Jugendfreund von Sanela, der einzige zu dem sie Kontakt findet, als sie nach dem Tod ihrer Eltern aus dem Bosnienkrieg nach Deutschland zu Verwandten kommt mit vierzehn. Die beiden nähern sich durch Brief an und suchen in Bosnien zusammen nach dem Grab von Sanelas Vater. Danach verlieren sich die beiden aus den Augen, Sanela ist nicht bindungsfähig. Als sie Jahre später einen Gehirntumor bekommt und sich um die Zukunft ihres kleinen Sohnes Niels kümmern muss, schreibt sie wieder einen Brief an Nils Liebe. Es entwickelt sich eine Familiengemeinschaft mit ungewöhnlichen Regeln.

Lena Gorelik: Null bis unendlich, Rowohlt Berlin, 304 S., 19,95 €