Ausgrenzung und Freiheitsstreben

Leila Slimani: Das Land der Anderen

Dieser Roman einer feministischen Autorin hat keine nur oberflächliche Agenda. Die Frauen leiden besonders im kolonialen Marokko, aber unfrei sind auch die Männer.

© Imago

„Wird mir das alles eines Tages vertraut sein?“ fragt sich Mathilde als ihr Mann sie von der Hafenstadt in seine Heimatstadt Meknes bringt und wieder als sie zum ersten Mal das kleine Landgut besucht, das Amines Vater ihm vererbt hat. Immer karger wird die Landschaft mit jedem Kilometer Entfernung von der Stadt in Richtung Atlasgebirge. Mathilde wird übel von den schlechten Straßen und vielleicht auch ein bisschen wegen der überwältigenden Fremdheit.

Rassismus, Diskriminierung, Kolonialismus, Frauenverachtung - daran hat Mathilde nicht gedacht, als sie sich für die Heirat mit Amine entschied, aber sie erfährt es nun jeden Tag unter der sengenden Sonne Nordmarokkos. Nicht nur der Boden, von dem das Paar sich ernähren will, scheint nur aus Felsen zu bestehen, auch die gesellschaftlichen Umstände sind schwierig und der Unabhängigkeitskampf der marokkanischen Nationalisten gegen die Kolonialmacht Frankreich bringt neue Unwägbarkeiten.

Mit wenigen Worten, einem knappen aus der Perspektive der Figur geäußerten Gedanken vermag die französische Starautorin  Situationen treffend zu kennzeichnen.


Buchtipp

Leila Slimani: Das Land der Anderen

Luchterhand, 384 S.

22 € inkl. MwSt.

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