Sommerrätsel Münchner Kirchenzeitung

Lehrmeister für ein gutes Leben

Keinen geringeren als einen waschechten Reformbischof hat das Bistum Regensburg als Diözesanpatron. Seine Lebensgeschichte begann um das Jahr 924 in der Nähe von Reutlingen.

(Bild: imago) © imago

Im Kloster Reichenau, das damals für seine gute Schule bekannt war, erhielt er seine Ausbildung. Bereits bei seiner ersten Stelle am Domkapitel in Trier versuchte er, für die Domkapitulare eine strengere Lebensordnung durchzusetzen und etwa das Privateigentum abzuschaffen. Als Erzbischof Heinrich, der ihm diesen prestigereichen Posten verschafft hatte, gestorben war, wählte er ein zurückgezogenes Leben im Kloster Einsiedeln in der Schweiz.

Nach sieben Jahren Ordensleben wurde der Mönch 972 zum Bischof von Regensburg ernannt. Über zwanzig Jahre Amtszeit erlaubten ihm, sich umfassend für die geistliche Erneuerung in seinem Bistum einzusetzen. Er verbot die Anhäufung von Ämtern und trennte das Amt des Bischofs von dem des Abtes von St. Emmeram. Er reformierte verschiedene Ordensgemeinschaften, gründete eine Kloster- und eine Domschule sowie die heutigen Regensburger Domspatzen. Nicht zuletzt verzichtete er darauf, die Größe seines Bistums um jeden Preis zu erhalten. So entließ er die Diözese Prag in die Selbstständigkeit und ermöglichte damit deren Entfaltung.

Um sich während des Aufstands des Bayernherzogs Heinrich des Zänkers zu schützen, versteckte er sich im Kloster Mondsee in Oberösterreich. Noch heute trägt ein nicht weit davon entfernter See seinen Namen. Das Ende seines Lebens soll er in einer selbstgebauten Einsiedelei verbracht haben.

Heute steht der Bistumspatron einmal im Jahr für eine Woche wortwörtlich ganz besonders im Mittelpunkt: Sein Schrein wird aus der nach ihm benannten Krypta nach oben in das Kirchenschiff geholt. Die Grabeskirche des Heiligen ist sogar eine päpstliche Basilika, steht allerdings nicht unter seinem Patronat, sondern unter dem des heiligen Emmeram. Die Festwoche startet stets am Sonntag vor der Priesterweihe, die in Regensburg um den 29. Juni gefeiert wird. Der eigentliche Gedenktag des Bistumspatrons ist jedoch der 31. Oktober. Die Terminverschiebung hat pragmatische Gründe, wie Bischof Voderholzer erklärt: „Die Rahmenbedingungen sind für ein Fest im Freien im Sommer angenehmer.“

Die Lebensgeschichte des aktuellen Bischofs von Regensburg ist eng mit dem Heiligen verbunden. Weil der Heimatort seiner Mutter seine Gründungsgeschichte auf den Bistumspatron zurückführt, wurden dem Bischof schon als Kind dessen Legenden erzählt. So weiß er zu berichten, dass der Heilige einmal unterwegs nach Prag bei Waldarbeitern Rast gemacht und ein Holzkreuz gezimmert hat. Nachdem er selbiges in den Boden gerammt hatte, soll er ausgerufen haben: „Hier wird einmal der Hochaltar einer großen Kirche stehen.“ Und tatsächlich befindet sich heute an dieser Stelle die Klosterkirche Kladrau. Als der gebürtige Münchner Voderholzer in Regensburg Bischof wurde, schloss sich für ihn damit biographisch der Kreis.

„Allein schon dienstlich“ gehöre der reformfreudige Bischof zu den Lieblingsheiligen des heutigen Oberhirten. Aber auch persönlich gewinnt er für ihn immer mehr an Bedeutung: „Je länger ich mich mit ihm beschäftige, desto mehr wächst er mir ans Herz“, bekennt Voderholzer. Er schätze seine missionarische Weitsicht und seinen Eifer. Ein Detail ist ihm aber besonders wichtig: Der gesuchte Heilige gilt als Patron der Sterbenden. Dieses Patronat ist in einer bewegenden Geschichte begründet. Als er den Tod nahen fühlte, schickte er die Menschen in seinem Umfeld nicht weg, sondern lud sie ein, bei ihm zu bleiben. Dazu soll er gesagt haben: „Sterben ist keine Schande, Schande ist ein schlechtes Leben“. In einer Gesellschaft, in der das Thema Tod tabuisiert wird, ist das Zeugnis des Heiligen für Bischof Voderholzer hochaktuell. „Sein Umgang mit dem Sterben hat mich sehr beeindruckt und seinen Satz kann man sich nur zu
gut vergegenwärtigen“, betont er und schließt: „Er ist ein großer Lehrmeister für ein gutes Leben. Theresia Lipp

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