Regensburg - Der Earth Overshoot Day wird jedes Jahr vom Global Footprint Network errechnet. Es ist der Tag, an dem die Menschheit alle Ressourcen verbraucht hat, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren und produzieren kann. Ab diesem Zeitpunkt leben wir auf Kosten der künftigen Generationen. Durch Corona war der Tag 2020 mehr als drei Wochen nach hinten gerutscht, zu verdanken war das, laut Stephanie Ertl, Umweltreferentin beim Verbraucherservice Bayern, den Reisebeschränkungen, der verminderten Warenproduktion und der Tatsache, dass das wirtschaftliche Leben vielerorts heruntergefahren wurde.
„Die Pandemie hat die Ausbeutung der Erde zwar vorübergehend gebremst und auch gezeigt, dass wir den Erdüberlastungstag innerhalb kurzer Zeit auch wieder nach hinten schieben können, eine dauerhafte Trendumkehr war dies allerdings nicht“, so Ertl. Schon in diesem Jahr hat der von vielen befürchtete Rebound-Effekt eingesetzt, also das sprunghafte erneute Ansteigen der weltweiten Emissionen.
Beitrag leisten
Laut Ertl kann jeder einen Beitrag dazu leisten, dass sich der Erdüberlastungstag nicht noch weiter nach vorne verschiebt. Eine große Rolle spiele hier die Ernährung. Die Umweltreferentin plädiert für pflanzliche Lebensmittel, die möglichst verpackungsfrei erworben werden sollten. Kleidung und auch Geräte sollten repariert und nicht neu angeschafft werden und vor allem sei es wichtig den persönlichen CO2-Ausstoß zu vermindern. „Besonders schädlich sind Flugreisen und Kreuzfahrten“, so Ertl, deshalb sei es gut so wenig wie möglich zu fliegen und lieber länger vor Ort zu bleiben. Für den Alltag empfiehlt sie Wege per Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen „und Emissionen, die sich nicht vermeiden lassen, kann man durch Ausgleichszahlungen kompensieren.“
Der Verbraucherservice Bayern berät online oder an mehreren Standorten in Bayern, wie sich der persönliche Verbrauch reduzieren lässt. Dass das in großem Stil nötig ist zeigen die Zahlen: noch in den 1970er Jahren lag der Erdüberlastungstag im Dezember. In diesem Jahr fällt er, nach 2019, zum zweiten Mal auf den 29. Juli. Um ihren Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken, bräuchte die Weltbevölkerung rechnerisch derzeit 1,6 Planeten.