Velden Vils – Aktionen, um den Glauben wieder sichtbarer in die Gemeinde zu tragen. Nach denen hatten der Pfarrgemeinderat in diesem Jahr gesucht. Für mehr Zusammenhalt wurde jetzt die Idee umgesetzt, die Säulen in der Pfarrkirche St. Petrus zu ummanteln. Mit gestrickten, gehäkelten oder bedruckten Stoffteilen. Seit heute ist das fertige Werk zu bestaunen. Das Besondere war aber der Weg dorthin.
Gelb, rot, grün und blau – das war die einzige Vorgabe, die der Pfarrgemeinderat für die Strickaktion im Herbst ausgab. Rund 50 Quadratmeter wollte man zusammenbekommen, um vier Säulen bis auf zwei Meter Höhe einzuwickeln. Die Idee dahinter erklärt Pfarrgemeinderatsvorsitzende Anita Blasig so: „Wir wollten den Glauben wieder mehr in die Gemeinde tragen und zeigen, dass wir füreinander da sind und Gemeinschaft auch außerhalb des Gottesdienstes leben.“ Denn gerade in der Adventszeit, wenn die Tage kurz und die Dunkelheit lang ist, fühlen sich viele Menschen einsam. Deswegen streute der Pfarrgemeinderat mit dem neuen Schuljahr auch die Info, dass man bald Stricken wolle. „Natürlich durfte jeder auch zuhause stricken oder häkeln, aber das besondere waren die gemeinsamen Strickabende im Kaminzimmer“, erinnert sich Ingrid Baumann, die fleißig mitgehäkelt hat.
Strickabend mit Motto
Vier Abende gab es, in denen im Kaminzimmer gemütlich eingeheizt und gestrickt wurde. Und jeder stand unter einem Motto, das zur Farbe passte. So war das Thema zur roten Wolle „Liebe und Sexualität in der Kirche“. „Nach einem kurzen Vortrag vom Pfarrer, waren wir alle eingeladen ins Gespräch zu kommen und Glaube einmal ganz anders aufleben zu lassen. Es war spannend“, erinnert sich Anita Blasig. Rotes Essen und Getränke rundeten jeden Mottoabend ab. Genau diese gemeinsamen Abende stehen für die Idee, die hinter der Strickaktion steht: In Gemeinschaft etwas zu schaffen, das verbunden ist und verbindet wie die Maschen der Stoffteile.
Mitmachsäule für Besucher
Nach den vier Strickabenden und unzähligen Stoffteilenvon fleißigen Heimwerkerinnen sind jetzt insgesamt 30 Quadratmeter zusammengekommen. Das reicht zwar „nur“ für zwei Säulen, aber das findet keiner im Pfarrgemeinderat schlimm. Das Zeichen zählt. Und schön ist, dass man sich immer noch beteiligen kann. Denn es gibt eine Mitmachsäule für jeden, der die Kirche besucht. Sie ist ummantelt von einem Holzgestell mit Hasengitter. „Da dürfen alle ihren eigenen Faden dranhängen mit einer Bitte, die man an das Christkind hat“, erklärt Anita Blasig die Idee. Und an Weihnachten werden diese Wünsch dann ganz weit vor an die Krippe gestellt. „Damit sie ganz nah beim Herrn sind.“
Decken für den guten Zweck
Wenn die Aktion dann vorbei ist, sollen die vielen Stunden mit Strick- und Häkelnadel natürlich nicht umsonst gewesen sein. Jeder, der mag, kann sein Stück wieder abholen. Aber eigentlich wäre der Plan, etwas Gutes damit zu tun. „Aus den Flicken sollen Decken entstehen“, so die Pfarrgemeinderatsvorsitzende. „Und die wollen wir dann verkaufen und den Erlös an ein Obdachlosenheim spenden.“ Doch jetzt sind die Kirchensäulen im Strickmantel erst in der Pfarrkirche St. Petrus in Velden zu bestaunen. (Maria Ertl, Radioredakteurin beim Sankt Michaelsbund)
