Aufruf zum 1. Mai

Kirchen und Gewerkschaften wenden sich an die Gesellschaft

Zum 1. Mai 2016 veröffentlichen die Kirchen und Gewerkschaften einen Aufruf an alle Bürgerinen und Bürger. Dabei wird besonders das Thema Sonn- und Feiertagsarbeit betrachtet.

Kirchen und Gewerkschaften betonen auf arbeitsfreie Sonn- und Freiertage zu achtn. (Bild: imago) © imago

München – Die beiden großen Kirchen und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Bayern haben die zunehmende Sonn- und Feiertagsarbeit kritisiert. Beschäftigten und Familien ginge damit "Stück für Stück ihr Recht auf gemeinsame freie Zeit und Erholung verloren", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung zum 1. Mai, der dieses Jahr auf einen Sonntag fällt. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx, der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der DGBVorsitzender Matthias Jena appellierten an die Arbeitgeber, "nur in absoluten Ausnahmefällen die Arbeitszeit auf die geschützten Sonn- und Feiertage auszudehnen".

Schutz der arbeitsfreien Zeit

Eine zunehmende Digitalisierung und die damit einhergehende ständige Erreichbarkeit und permanente Betriebsamkeit von Unternehmen und Beschäftigten führten zu einer Aufhebung der Grenzen zwischen Arbeits- und arbeitsfreien Zeiten. "Der Schutz arbeitsfreier Sonn- und Feiertage als Errungenschaften der Sozialen Marktwirtschaft ist in Gefahr, einem Rund-um-die-Uhr-Wettbewerb geopfert zu werden", heißt es in der Erklärung weiter. Gewerkschaften und Kirchen wendeten sich im Freistaat energisch gegen eine vollständige Ökonomisierung aller Lebensbereiche. Eine Aushöhlung des Sonn- und Feiertagsschutzes beträfe auch das Gemeinwesen. "Der Sonntag muss als Ganzes geschützt werden, damit Zeit für Ruhe und seelische Erbauung, Familie und soziale Kontakte, Gottesdienste und Ehrenamt bleibt", so die beiden Bischöfe und der DGBVorsitzende.

Ehrung der freiwilligen Helfer für Flüchtlinge

Weiterhin würdigt die Erklärung das Engagement von Behörden, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Hilfswerken sowie Ehrenamtlichen für Flüchtlinge. Außerdem verwiesen die Unterzeichner darauf, dass jeder Mensch, der Schutz in Deutschland suche, Anspruch auf ein faires und rechtsstaatliches Verfahren sowie eine menschenwürdigen Behandlung habe. "Die Verantwortung unseres Landes endet nicht an den Grenzen Europas."

Bedenken vor rechten Aktivitäten

Besorgt zeigten sich Kirchen und Gewerkschaften darüber, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Gruppierungen das Thema Flucht und Migration instrumentalisieren, um Feindseligkeit zu schüren oder gar die freiheitlich-demokratische Ordnung infrage zu stellen. "Wir sind an der Seite aller, die als 'Fremde' ausgegrenzt, verunglimpft und bedroht werden." (kna)