Podcast "Reisewarnung"

Kenia ist Exportweltmeister von Tee

Nicht Indien oder China, sondern Kenia ist weltweit der größte Exporteur von Tee. Das Besondere: Hier sind es vor allem Kleinbauern, die das Produkt anbauen. Damit die Teebauern von ihrer Arbeit leben können, hilft ihnen die Christliche Arbeiterbewegung.

Domitila Kaluki ist Katechistin und engagiert sich im Christian Workers Movement. © missio/Böthling

520 000 Tonnen Tee hat Kenia allein im Jahr 2020 auf die arabische Halbinsel, nach Pakistan, Ägypten und England geschickt. Anfang des Jahres ist Barbara Brustlein vom katholischen Hilfswerk missio München nach Kenia gereist, um sich die Arbeit der Projektpartner vor Ort anzuschauen. Ihre Reise führte sie auch nach Muranga. Dieses große Teeanbaugebiet liegt eine gute Autostunde von Nairobi entfernt.

Besuch in einer Teefabrik

Anders als beim Kaffee- oder Kakaoanbau in Afrika, werden beim Tee nicht nur die Rohprodukte exportiert. Die missio-Redakteurin hat sich in einer Teefabrik umgeschaut, wie aus der Pflanze fertige Produkte werden, die sehr unterschiedliche Qualitäten haben: „Da gibt’s den Teestaub, der in die Teebeutel gefüllt wird. Das ist die niedrigste qualitative Stufe. Es gibt aber auch die breiten, großflächigen Teeblätter, die als orthodoxer Tee bezeichnet werden und sehr viel teurer verkauft werden.“

Angefangen hat die Geschichte des Tees in der Kolonialzeit, denn in Kenia herrschten die Briten. Die ließen überall dort Tee anbauen, wo es das Klima zulässt. Heute gehören die Plantagen vor allem Kleinbauern. Und die müssen immer mit einer gewissen Unsicherheit leben, erläutert die missio-Redakteurin.

Das Christian Workers Movement

„Tee wird auf der Auktion in Mombasa gehandelt. Die Schwierigkeit, vor der die Bauern immer stehen, ist, dass der Preis vor der Ernte nicht feststeht, das ist bei Tee nicht anders als bei anderen Produktion. Also wird immer wieder neu verhandelt.“ Es gibt allerdings Bauern, die sich zusammenschließen und zusammen wirtschaften, gemeinsam bestimmte Maschinen anschaffen und auch für bestimmte Rechte und bessere Preise eintreten. Dabei hilft das “Christian Workers Movement“, die christliche Arbeiterbewegung. Sie bietet zum Beispiel Workshops an, wo die Bauern lernen, besser zu verhandeln und mit einer Stimme zu sprechen, denn dann können sie bessere Ergebnisse erzielen.

Man kommt so gerade über die Runden

Eine der Frauen, die sich in der Arbeiterbewegung engagieren, ist Domitila Kaluki. Sie ist Schatzmeisterin dort und bildet neue Mitglieder in einem Spar- und Kreditprogramm aus. Wie wichtig ein Kredit für die Arbeiterinnen und Arbeiter ist, weiß sie aus eigener Erfahrung. Denn im Hauptberuf ist sie Katechistin. Aber ihr Gehalt allein reicht bei weitem nicht aus, um sich und ihre Kinder zu ernähren. Deshalb hat sie eine kleine Hühnerzucht zu Hause, baut auch ein bisschen Gemüse an und schaut, dass sie irgendwie durchkommt. So wie ihr ergeht es vielen. Man kommt so gerade über die Runden.

Domitila Kaluki war einer der Gäste, die im Monat der Weltmission in Bayern unterwegs war und von ihrer Arbeit berichtet hat. Sie wird auch am Sonntag, 23.10., dabei sein, wenn in Ingolstadt der große Abschlussgottesdienst zusammen mit allen Gästen gefeiert wird.

Podcast-Tipp

Reisewarnung

Für die Regionen, in die die Redakteure von missio München reisen, gibt es oft eine Reisewarnung. Da, wo der Staat nicht mehr funktioniert, sind die Netzwerke der kirchlichen Einrichtungen häufig die einzigen Anlaufstellen, die überhaupt noch da sind. In „Reisewarnung“ erzählen die Reporter, was sie auf diesen Reisen erleben. Es geht um Autopannen und verspätete Flugzeuge, um schlaflose Nächte unterm Moskitonetz, und das eine oder andere Experiment im Kochtopf ist auch dabei.

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Die Autorin
Brigitte Strauß-Richters
Radio-Redaktion
b.strauss-richters@michaelsbund.de