Gründung der Provinz Zentraleuropa

Keine nationalen Provinzen: Jesuiten ändern Strukturen

Standorte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Litauen, Lettland und Schweden werden am Dienstag offiziell zusammengelegt. Hauptsitz der gemeinsamen Provinz ist ist die bayerische Landeshauptstadt München.

Iesum Habemus Socium heißt „Wir haben Jesus als Gefährten“. Die Kurzform "IHS" ist das Erkennungszeichen des Jesuitenordens. © zatletic - stock.adobe.com

München – Die Jesuiten führen am Dienstag (27. April) ihre bisherigen Ordensprovinzen in den deutschsprachigen und weiteren europäischen Ländern zusammen und gründen eine gemeinsame Provinz Zentraleuropa. Diese umfasst 36 Standorte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Litauen, Lettland und Schweden mit insgesamt 442 Mitbrüdern. Provinzial für die nächsten sechs Jahre wird Bernhard Bürgler (61), bislang Leiter der österreichischen Jesuiten-Provinz. Sitz der Provinz Zentraleuropa ist München.

Auftrag der Verkündigung besser umsetzen

Anlass der Neugründung sei weniger der Rückgang der Mitgliederzahlen als die Überlegung gewesen, wie der Orden am besten seinem ursprünglichen Verkündigungsauftrag entsprechen könne, erklärte Bürgler im Vorfeld. Die Strukturen der Jesuiten seien erst im Lauf der Zeit entstanden. Dass dabei mit den nationalen Provinzen auch "eine Art Nationalitäts- und Provinzbewusstsein" aufgekommen sei, passe eigentlich nicht zum Ursprungsgedanken. Bürglers Ernennung zum ersten Leiter der zentraleuropäischen Provinz durch den Jesuiten-Generaloberen Arturo Sosa war bereits im Sommer 2020 erfolgt.

Papst Franziskus ist Jesuit

Die Jesuiten ("Gesellschaft Jesu") wurden 1540 durch Ignatius von Loyola (1491-1556) gegründet. Sie sind unter anderem in Schulen und Universitäten, in der Pfarrseelsorge, bei Exerzitien (geistlichen Übungen) und Angeboten der Glaubensorientierung, über den Jesuiten-Flüchtlingsdienst JRS in der Arbeit für Geflüchtete sowie über die Jesuitenmission in der internationalen Kooperation weltweit und im interreligiösen Dialog aktiv. Auch Papst Franziskus ist Mitglied des Ordens, der mit insgesamt rund 16.000 Brüdern und Priestern zahlenmäßig der größte der katholischen Kirche ist. (kna)