Synodaler Weg

Katholikenkomitee zu Kardinal Müller: Kritik richtet sich selber

Die jüngsten Äußerungen von Kardinal Gerhard Ludwig Müller zum Reformdialog Synodaler Weg haben für Entsetzen gesorgt. Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) kritisiert sie.

Thomas Sternberg ist Präsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken. © ZdK/Nadine Malzkorn

Bonn – Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) kritisiert die jüngsten Äußerungen von Kardinal Gerhard Ludwig Müller zum Reformdialog Synodaler Weg. "Es gibt Kritik, die richtet sich selber", sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Sie ist so lebensfern, dass sie nicht ernst genommen werden kann." Mit seinen Einlassungen stelle sich der ehemalige Präfekt der römischen Glaubenskongregation "gegen die große Übereinstimmung der katholischen Gläubigen und die große Mehrheit der bischöflichen Mitbrüder".

Müller bestätigt Aussagen

Müller hatte die Entscheidungsfindung bei dem unlängst gestarteten Dialog zur Zukunft der Kirche in Deutschland mit dem Ermächtigungsgesetz des Deutschen Reichstags von 1933 verglichen. "In einem suizidartigen Prozess hat die Mehrheit entschieden, dass ihre Entscheidungen gültig sind, auch wenn sie der katholischen Lehre widersprechen", sagte er am Dienstag dem kanadischen Portal LifeSiteNews und bestätigte diese Aussagen später auf Anfrage der KNA.

Was ist das Ermächtigungsgesetz?


Unter dem Begriff "Ermächtigungsgesetz" wird in diesem Zusammenhang das "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich" vom 24. März 1933 verstanden. Damit hatte der gewählte Reichstag der Regierung Adolf Hitlers eine pauschale Befugnis erteilt, ohne Zustimmung von Reichstag und Reichsrat sowie ohne Gegenzeichnung des Reichspräsidenten Gesetze zu erlassen. Letztlich wurde damit einer Zerstörung des Weimarer Verfassungsgefüges der Weg geebnet.

Müller ergänzte wörtlich: "So war es, als die Weimarer Verfassung durch das Ermächtigungsgesetz aufgehoben wurde. Eine selbsternannte Versammlung, die weder von Gott noch von dem Volk autorisiert ist, das sie vertreten soll, hebt die Verfassung der Kirche göttlichen Rechts auf, die auf dem Wort Gottes in Schrift und Überlieferung beruht." (kna)

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