In ihrem Arbeitsumfeld führt Gabriela Grunden, Leiterin der Abteilung Spiritualität im Ordinariat in München, viele Gespräche mit Menschen unterschiedlicher Berufsgruppen. Fast alle sehnen sich nach einer Auszeit. Fast durchgängig sprechen sie davon, dass ihnen alles zu viel wird, berichtet Grunden im Interview: „Die Sehnsucht vieler Menschen nach innehalten ist groß“. Sie mahnt an, das ernst zu nehmen. Und stellt die Frage: „Warum das als Gesellschaft nicht für einen Tag nutzen?“.
Zeit für Reflexion
Sie sieht daher keinen Nachteil an einem stillen Feiertag wie dem Karfreitag. Denn egal ob gläubig oder nicht: „Wir alle brauchen Zeit, um zu reflektieren und nachzudenken“. Ein Tag, wo nicht den Geschäften nachgegangen und an dem die eigene Unruhe nicht durch Musik übertüncht werden muss, kann auf Wesentliches zurückwerfen. Das hält Grunden für einen „kulturell großen Gewinn, den wir in unsicheren Zeiten brauchen.“
An Karfreitag erinnern sich Christen an die Kreuzigung Christi. In der evangelischen Kirche gilt er als einer der höchsten Feiertage. Für Katholiken ist er einer der beiden Fast- und Abstinenztage neben dem Aschermittwoch. Es handelt sich um einen sogenannten stillen Tag, an dem verschiedene öffentliche Veranstaltungen verboten sind ("Tanzverbot"). In der Regel um 15 Uhr, zur überlieferten Todesstunde Jesu, erinnert ein Wortgottesdienst mit Kommunionfeier an das Leiden und Sterben Jesu. (smb/kna)