Gottesdienste zu Weihnachten

Kardinal Marx: Hass darf Gesellschaft nicht vergiften

Kardinal Marx hat die Gläubigen an Weihnachten dazu aufgerufen, nicht vor dem Terror zu resignieren. Das Fest sei ein großer Mutmacher, Angst und Gewalt entgegenzutreten.

Kardinal Marx predigt beim Pontifikalamt zum 1. Weihnachtsfeiertag im Münchner Liebfrauendom. © Kiderle

München – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht das Weihnachtsfest als "Mutmacher zum Leben". Angst und Hass dürften die Gesellschaft nicht vergiften, sagte Marx laut vorab veröffentlichtem Manuskript in seiner Predigt an Heiligabend im Münchner Liebfrauendom.

"Wir lassen nicht zu, dass unser Herz, unser Miteinander in unserer Gesellschaft vergiftet wird, zerstört wird durch Angst, Hass, Misstrauen und Unversöhnlichkeit", so der Münchner Erzbischof. Denn dann hätten die Mächte des Bösen gewonnen, die sich auch im menschenverachtenden Terrorismus zeigten.

Der Ruf "Fürchtet Euch nicht" der Weihnachtsnacht ziehe sich wie ein roter Faden durch ganze Heilige Schrift, sagte Marx. Mit Angst und Misstrauen begönnen das Elend des Menschen, das Gegeneinander und die Herrschaft des einen über den anderen. Doch Gott mache sich im Kind von Bethlehem selbst zum Bruder aller Menschen. "Wenn wir mit gläubigen Augen auf dieses Kind schauen, fassen wir neuen Mut", zeigte sich der Kardinal überzeugt.

Die Realitäten der Welt seien nicht unveränderlich, fügte der Kardinal hinzu. "Wir können etwas tun durch unser Reden und Handeln." In den kommenden Jahren gebe es viele Herausforderungen. Es sei von großer Bedeutung, ob die Grundstimmung des Handelns von Zuversicht und Hoffnung geprägt sei, oder von Angst und Ressentiment. Die Christen seien aufgerufen, eine Stimmung der Resignation "umzustimmen" in eine heilsame Unruhe des Aufbruchs und des Miteinanders. (KNA)

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