Eichstätt-Ingolstadt

Kardinal Marx für Erhalt von Katholischer Universität

Braucht es eine katholische Universität? Die Antwort von Kardinal Reinhard Marx fällt eindeutig aus. Gründe dafür führte er beim akademischen Festtag "Dies Academicus" an der KU Eichstätt aus.

Die Sommerresidenz in Eichstätt ist der Verwaltungssitz der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. © IMAGO / Schöning

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich für den Erhalt der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ausgesprochen. Immer wieder werde die Frage gestellt: "Braucht's das, eine katholische Universität?", sagte Marx am Dienstagabend beim akademischen Festtag "Dies Academicus" an der KU in Eichstätt. "Ja und ja und noch mal ja", betonte Marx als Großkanzler der Uni. Angesichts gesellschaftlicher Herausforderungen wie Demokratieerosion, Sterbehilfedebatten und Klimakrise brauche es die KU als Ort des Nachdenkens und zugleich des Vermittelns einer im christlichen Glauben begründeten Hoffnung.

Die bayerischen Bistümer hatten im November angekündigt, Zukunftsperspektiven für die drei größten Zuschussempfänger ihres Überdiözesanen Fonds (ÜDF) zu entwickeln, also auch für die KU. Ein Trägerwechsel sei nicht ausgeschlossen, hatte es damals geheißen.

KU Eichstätt unter "Spardruck"

KU-Präsidentin Gabriele Gien sagte beim "Dies Academicus" an Marx gerichtet, zwar lebe man "in Zeiten, in denen die Ressourcen auch für die Kirche knapper werden". Doch die Förderung der KU sei eine "einmalige Chance auch für die Kirche". Denn die Uni biete etwa einen Wertekompass und die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit dem Glauben. Auf Nachfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte die KU, für die Uni bestehe aktuell insofern ein "Spardruck", als sich allgemeine Kostensteigerungen im Haushalt bemerkbar machten. Grund dafür seien etwa gestiegene Energiepreise.

Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) nannte die KU in seinem Grußwort eine "echte Perle in der Hochschullandschaft". Sie schaffe nicht nur Wissen zu aktuellen Themen wie Künstlicher Intelligenz, sondern gebe stets auch ethische Leitplanken auf christlichem Wertefundament mit.

"Zukunftscampus" soll entstehen

KU-Präsidentin Gien sprach zudem über die KU-Erweiterung in Ingolstadt. Dort soll Ende Juli das Mathematische Institut für Maschinelles Lernen und Data Science offiziell eröffnen. Der Betrieb laufe schon. Noch dieses Jahr werde die Uni ferner als Mieter der Stadt Ingolstadt die Räume des Georgianums und der Hohen Schule beziehen. Am historischen Campus der ersten bayerischen Landesuniversität wolle die KU einen "Zukunftscampus" zu den Themen Ethik, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie ein Bürgerforum schaffen.

Der "Zukunftscampus" sei als Plattform für interdisziplinäre Projekte zu verstehen, hieß es von der KU auf Nachfrage. Geplant sei dort auch die "School of Transformation and Sustainability". Diese werde aus der Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit entwickelt. Das Konzept sei noch nicht spruchreif. Der Campus solle Mitte 2024 offiziell eröffnen.

Zur Finanzierung erklärte die KU: "Wesentlicher Finanzierungsbaustein für das Mathematik-Institut sind zwei Stiftungsprofessuren der Stadt Ingolstadt, Tenure-Track-Professuren des Bundes und eine High-Tech-Agenda-Professur des Freistaats Bayern." Ansonsten baue man auf bestehende Expertise. (kna)

KU Eichstätt-Ingolstadt


Die KU ist die einzige katholische Uni im deutschen Sprachraum. Als solche erkannte der Vatikan am 1. April 1980 die kirchliche Gesamthochschule Eichstätt an. Die KU-Wurzeln gehen auf ein 1564 gegründetes Priesterseminar und eine 1835 entstandene Lehrerausbildungsstätte zurück. Maßgeblich beteiligt an der Uni-Gründung war der damalige Erzbischof von München und Freising, Kardinal Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI.(1927-2022). Die für Studierende aller Bekenntnisse offene Uni bietet etwa 70 Studiengänge und zählt rund 5.000 Studenten und 120 Professoren an acht Fakultäten in Eichstätt und Ingolstadt.