Kreuzweg der Völker

Kardinal Marx: Dem Töten muss ein Ende gesetzt werden

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause fand in München der "Kreuzweg der Völker" statt. Angesichts des Ukraine-Kriegs appellierte Kardinal Reinhard Marx an die Verantwortlichen, den Krieg zu beenden.

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause: "Kreuzweg der Völker" durch die Münchner Innenstadt. © Kiderle

München –  Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat angesichts des Ukraine-Kriegs die Verantwortlichen auf allen Ebenen aufgerufen, "Wege zu suchen und zu finden, diesen Krieg zu beenden". Es müsse ein Punkt erreicht werden, dass die Waffen schweigen, sagte der Erzbischof von München und Freising laut Manuskript in seiner Predigt beim "Kreuzweg der Völker" in der Münchner Innenstadt am Karfreitag.

Krieg in der Ukraine ein Kreuzweg

Es dürften nicht tausende von Menschen weiter sterben, Hass über Generationen gesät werden und eine weltweite Aufrüstung stattfinden, die letztlich zu Lasten der Armen gehe, so Marx: "Dem Töten muss ein Ende gesetzt werden." In der Ukraine finde "durch den Angriffskrieg in der Verantwortung von Präsident Putin ein furchtbarer Kreuzweg statt", erklärte Marx. Die Verteidigung gegen einen Angreifer sei gerechtfertigt und auch die Unterstützung derer, die angegriffen werden. Dennoch darf laut Marx "nicht hingenommen werden, dass sich ein Krieg über Jahre hinzieht, ohne dass auch nur sichtbar wird, wie das enden soll". Die Rhetorik von Sieg und Niederlage helfe nicht weiter, sondern führe in eine falsche Richtung.

Auch wird den Worten von Marx zufolge eine Aufrüstung die Welt nur unsicherer machen. Der Kardinal zeigte Parallelen auf zwischen dem Kreuzweg des Leidensweges Jesu in Jerusalem vor 2.000 Jahren und dem "realen schrecklichen Kreuzweg von Völkern und vielen einzelnen Menschen mit ihren persönlichen Lebensschicksalen". Viele blieben ungenannt oder würden einfach übersehen.

Beten für Frieden

Der Kardinal erinnerte an Bürgerkriege und Naturkatastrophen wie das Erdbeben, das jüngst die Türkei und Syrien erschüttert hatte. Dieses und andere Ereignisse stünden immer nur kurz im Blickfeld, obwohl die Folgen der Katastrophen manchmal über Jahrzehnte bestehen blieben. Noch stehe der Krieg in der Ukraine ganz oben in der Wahrnehmung der Menschen, so Marx. Doch stelle sich die Frage, ob auch dieser Krieg bald zu einer so alltäglichen Nachricht werde, "dass man auch darüber hinweggehen kann, weil man sich scheinbar an den Krieg gewöhnt hat". Das dürfe nicht sein.

Der Kreuzweg in der Münchner Innenstadt bringt laut Marx Menschen in ihrer Vielfalt zusammen, die eindringlich um den Frieden in Europa und in der Welt beten. "Wir beten um die Umkehr derer, die Gewalt ausüben. Wir beten für die Verantwortlichen auf allen Ebenen, die versuchen, vielleicht auch zunächst hinter verschlossenen Türen, alle Wege zu nutzen, um die Maschinerie des Todes und des Tötens aufzuhalten. Wir beten für die Menschen, die im Krieg verletzt oder getötet werden, insbesondere für die Kinder", so der Kardinal. (kna)