Trauern mit Kindern

"Ist es im Sarg nicht kalt?"

Der "Tod" - bei vielen Erwachsenen ein absolutes Tabuthema. Aber wie gehen Kinder damit um? Und wie hilft man Kindern, wenn sie um das geliebte Haustier oder gar einen geliebten Menschen trauern? Wir haben Tipps für Sie!

Ein Friedhof ist kein Tabu-Ort für Kinder (Bild: udra11-fotolia.com) © udra11-fotolia.com

Oft ist es ein toter Regenwurm oder der Vogel, der an die Fensterscheibe geflogen ist, durch den ein Kind das erste Mal mit dem Thema Tod in Berührung kommt. Die Pastoralreferentin Christine Fleck-Bohaumilitzky hat sich viel mit der Trauer von Kindern beschäftigt und rät, so eine Situation unbedingt aufzugreifen, um mit den Kindern über das Thema Tod zu sprechen.

Fragen beantworten

Authentisch und liebevoll und vor allem nur die, die ein Kind wirklich stellt. Auch ein Spaziergang über den Friedhof ist durchaus sinnvoll, um kleinen Kindern das Thema nahezubringen, sagt Fleck-Bohaumilitzky. Fragen, die da gerade bei kleinen Kindern üblicherweise auftauchen sind die, ob der Tote es nicht kalt habe im Sarg oder wieso er in der Erde liege, wenn die Erwachsenen doch sonst immer sagen, er sei im Himmel? Für Fleck-Bohaumilitzky eine schöne Möglichkeitden Begirff „Seele“ zu erklären: „Das, was in der Erde liegt, ist die Hülle, all das was ihn ausmacht, warum wir ihn so lieb gehabt haben, das ist die Seele und die ist im Himmel. Wie bei einer Raupe, die sich verpuppt – die Hülle bleibt zurück, heraus kommt der schöne Schmetterling.“

„Beschönigende" Formulierungen vermeiden

Unbedingt vermeiden sollte man im Gespräch mit Kindern „beschönigende“ Formulierungen, wie „Die Oma ist beim lieben Gott“, „Opa ist eingeschlafen“ oder „Tante Frida macht eine lange Reise“. Solche Formulierungen kann ein Kind nicht einordnen und wirft nur Fragen auf: Was ist das für ein „lieber“ Gott, der die Oma holt, muss man Angst vor dem Einschlafen haben, weil man vielleicht sterben könnte oder wann kommt die Tante nach der Reise wieder? Klare Worte wie „Oma ist gestorben“ sind sinnvoller und können schon von kleinen Kindern gut verkraftet werden.

Möglichkeiten der Verarbeitung

Auch Kinderbücher zum Thema Tod sollten, so Pastoralreferentin Fleck-Bohaumilitzky, in keinem Kindergarten im Bücherregal fehlen. Diese sollten auch frei verfügbar sein, denn das Thema Tod gehöre zum Leben. Neben Büchern ist auch das Malen eine gute Möglichkeiten mit Kindern Trauer zu verarbeiten. Wenn ein lieber Mensch verstorben ist, empfiehlt die Pastoralreferentin, sollte das Thema auf jeden Fall aufgegriffen werden, ob in Kindergarten, Schule oder zuhause. Es kann ein Bild für den Verstorbenen gemalt werden, eine kleine Bastelei, oder es wird eine Kerze aufgestellt.

Formen der Trauer

Das Thema Tod wird von Kindern je nach Altersstufe unterschiedlich verarbeitet. Ein Kind mit drei Jahren kann noch nicht absehen, dass ein Verstorbener nicht wiederkommen kann. Erst mit etwa zwölf Jahren hat das Kind einen ähnlichen „Todes-Begriff“ wie ein Erwachsener, sagt Fleck-Bohaumilitzky. Die Trauer, gerade von kleinen Kindern, sei noch nicht so stetig wie die von Erwachsenen und das sei auch gut so. Es sei falsch Kindern einzureden, dass sie traurig sein müssten. Wohl aber sei es hier wichtig, dass Erwachsene zu ihren eigenen Gefühlen stehen – so sollte kein Elternteil, aber auch kein Erzieher oder Leher die eigenen Tränen unterdrücken, nur weil ein Kind dabei ist. Dies sei weder unprofessionell, noch schade es einem Kind, so Fleck-Bohaumilitzky. Genauso wichtig ist es auch einzuräumen, dass man auf einige Fragen möglicherweise selbst keine Antwort hat. Den Tod eines gleichaltrigen Kindergarten-Freundes, oder die Toten des Attentats in Paris, stellen auch Erwachsene vor die Frage nach dem „Warum?“ und das dürfen wir auch unseren Kindern vermitteln. (sts)