Sommerrätsel Münchner Kirchenzeitung

Irischer Wandermönch

Ausgerechnet eine Frau! Ja, eine von der wohl niemand gedacht hat, dass sie dazu in der Lage wäre, ist dem heute gesuchten Bistumspatron zum Verhängnis geworden.

(Bild: imago) © imago

Ein regelrechtes Drama muss sich da abgespielt haben im siebten Jahrhundert im beschaulichen Würzburg, wo auf sanften Hügeln die Trauben von der Sonne geküsst werden, und der Main seit jeher ruhig und majestätisch dahinfließt. Blutig muss es zugegangen sein in jener Nacht, als drei Männer ihr Leben lassen mussten, weil eine Frau blindwütig vor Hass, Rachegelüsten und Vernichtungsphantasien den Tod der drei in Auftrag gegeben hat.

Doch schön langsam der Reihe nach: Von Irland aus hatte sich der Reisebischof gemeinsam mit zwei Begleitern auf den Weg ins Frankenland gemacht, um dort sein Missionswerk zu erfüllen. In Würzburg angekommen, ließ der fränkische Herzog Gozbert sich von ihm taufen und die herzoglichen Untertanen taten es ihm gleich. Alles hätte so schön sein können ... Hätte nicht der Bischof dazu noch ein kritisches Auge auf die Ehe des Herrschers geworfen. Dieser, so geht die Legende, war nämlich mit der Witwe seines verstorbenen Bruders verheiratet. Und weil eine so genannte „Schwagerehe“ damals gegen die christlichen Grundsätze verstieß, forderte der Bischof den Gatten unmissverständlich auf, die Verbindung zu seiner Schwägerin zu lösen und diese zu verlassen.

Wie der Herzog selbst auf dieses Ansinnen des frommen Mannes reagiert hat, ist nicht bekannt. Umso klarer ist, dass die unziemliche Ehefrau namens Gailana über die Forderung derart in Rage geriet, dass sie fortan auf Rache gesonnen haben muss. In ihrem Furor soll sie schließlich – ob mit oder ohne Wissen ihres Mannes, sei dahingestellt – unbeteiligte Männer gezwungen haben, den nichtsahnenden Bischof zu töten. Und um sozusagen in einem Aufwasch auch noch mögliche Zeugen der Mordtat aus dem Weg zu schaffen, sollten die beiden bischöflichen Begleiter Kolonat und Totnan ebenfalls getötet werden. Gailanas Auftrag wurde unverzüglich ausgeführt, und so kam es, dass den drei Opfern mittels eines Schwertes die Köpfe vom übrigen Körper getrennt wurden. Wie gesagt, es muss ein regelrechtes Blutbad gewesen sein.

Noch an Ort und Stelle wurden schließlich die Leichen der drei Männer verscharrt und zwar – so, als wollte man selbst die Toten noch ihrer Würde berauben – in einem Pferdestall. Lediglich das Evangeliar, in dem der Geistliche gerade las, während die Mörder ihn hinterrücks überfielen, wurde ihm mit in die ungeweihte Erde gegeben. Später wurden die Gebeine des Toten dann von dem Angelsachsen Burkhard, seines Zeichens erster Bischof von Würzburg, eigenhändig wieder ausgegraben, ebenso wie das Evangeliar, das wie durch ein Wunder unversehrt war.

Ob die Ereignisse rund um den Würzburger Bistumspatron und seine beiden Gefährten geschichtlichen Überprüfungen standhalten, ist natürlich ziemlich fraglich. Keine Frage ist indes, dass dieser Mann in der Frankenmetropole bis heute verehrt wird, schließlich sind ihm 46 Kirchen im Bistum geweiht. Darüber hinaus wird bis heute immer noch jedes Jahr in Würzburg eine ganze Wallfahrtswoche zum Gedenken an ihn veranstaltet.

Und auch der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann ist sich ganz sicher: „Das Zeugnis dieser drei heiligen Männer ist in der heutigen Zeit keineswegs verloren gegangen. Sie sagen auch uns Heutigen, dass auch wir uns nicht einfach zurückziehen dürfen, sondern den Mut haben müssen, aufzubrechen und in die Gesellschaft hineinzugehen, unseren Glauben zu bekennen und auch für den Glau-
ben einzustehen. Insofern bin ich von diesen drei irischen Wandermönchen, die hier bei uns gewirkt haben, sehr beeindruckt.“

Susanne Holzapfel

Die Autorin ist MK-Chefin vom Dienst.

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