Pilgerpfad lockt Besucher

"Initiativgruppe Franziskuswege" besuchte Ainring

Nicht nur in Ainring kann man einen Franziskusweg begehen. Die "Initiativgruppe Franziskuswege" setzt sich aus Menschen zusammen, die in ganz Deutschland solche Wege gestaltet haben. Kürzlich waren sie in Bayern zu Gast.

Die "Initiativgruppe Franziskuswege" hat den Franziskusweg in Ainring besucht. © Janoschka

Ainring – Seit drei Jahren gibt es den Franziskusweg in Ainring (Dekanat Teisendorf). Altbürgermeister Hans Eschlberger (CSU) hat ihn gemeinsam mit dem damaligen Gemeinderat und dem Künstler Franz Prinke geplant und mit Hilfe des Bauhofs errichten lassen. Ziel des Weges ist es, der Schöpfung achtsam zu begegnen. In den Versen des Sonnengesangs auf den Stelen geht es um die Erde mit allem, was darauf existiert, um den Kreislauf des Werdens und Vergehens sowie um den gesamten Kosmos. Die aktuelle Bedeutung dieses Gesangs hob der Künstler auf der Rückseite seiner Bronzeguss-Stelen mit Zitaten von Dichtern und Denkern hervor.

Franziskuswege in ganz Deutschland

Die „Initiativgruppe Franziskuswege“ mit Mitgliedern aus ganz Deutschland, vom Watzmann bis zur Nordsee, wurde über die Homepage des Vereins für Heimat und Tourismus auf den Ainringer Franziskusweg aufmerksam und verbrachte hier kürzlich ein Wochenende. Zu der Gruppe gehören Schriftsteller, Künstler und Geistliche ebenso wie Menschen, die als Laien dem Dritten Orden der Franziskaner angehören. Jedes Mitglied hat selbst in seiner Heimat einen Franziskusweg initiiert und unterhält ihn.

Die Teilnehmer des Wochenendes wanderten entlang des Ainringer Kreuzwegs und des Sonnengesangwegs in Maria Eck. Besonderes Interesse brachten sie dem Franziskusweg in Ainring entgegen, der die Ortsteile Mitterfelden, Ed, Wiesbach und Ainring miteinander verbindet. Bei einer gemeinsamen Wanderung auf diesem erläuterte Prinke seine Gedanken zu den einzelnen Stelen.

Geistliche Impulse auf dem Weg

Ausgangspunkt der Wanderung war die Franziskus-Kapelle auf dem Gelände des Chaletdorfes, wo Erbauer Thomas Berger die Gruppe begrüßte und Geschichtliches bereithielt. Die Sießener Franziskanerin Susanne Schlüter stimmte an diesem Ort meditativ auf die Bedeutung des Sonnengesangs ein. Auch bei den folgenden Stationen am Rathaus, am Kreuzfeldweg, am Wiesbach, an der Abzweigung zum Kirchenweg sowie an der Friedhofsmauer der Ainringer Kirche, im Dorfpark und an der Kugelmühle vertiefte Schwester Susanne die Gedanken und gab wertvolle Impulse für eine achtsame Meditation zu Themen wie Liebe, Tod und Auferstehung.

Die Friedensstation mit der Weltkugel, auf der in vielen Sprachen das Wort „Frieden“ prangt, muss nach der Erneuerung der Bahnstrom-Masten erst wieder aufgestellt werden – gerade in diesen Zeiten fehlt sie. Franziskus könne ein „Stützpfeiler“ für alle Generationen sein, sagte Schriftsteller Karl Schönweiler in seinem Grußwort, denn der Heilige mache mit seinem Lobgesang den Wert der Schöpfung bewusst. Wer diesen Weg mitten in der Natur mit Hingabe gehe, entwickle Achtsamkeit für die Schöpfung als ganze.

Franziskusweg soll erlebt werden

In diesem franziskanischen Sinn sei die Gemeinschaft „Initiative Franziskuswege“ gewachsen – ein sich gegenseitig inspirierender Freundeskreis, dem nun auch der Ainringer Franziskusweg angehört. Durch den Besuch dieser wertschätzenden Gruppe rückt der Franziskusweg neu in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Nicht nur die Tatsache, dass er vorhanden ist, zählt, die Wahrnehmung durch die Menschen ist ebenso wichtig wie ihr Erleben der wertvollen Impulse. Diese besondere Art des Gebets kann im Bewusstsein und dadurch im Leben eine positive Veränderung herbeiführen.

Abgerundet wurde die Wanderung auf dem franziskanischen Besinnungsweg mit Gedanken aus der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, die Pfarrer Wernher Bien beim gemütlichen Beisammensein vortrug. (Brigitte Janoschka, freie MK-Mitarbeiterin.)