Katholische Akademie hilft Standesamt aus

Hochzeitslocation: Heiraten im Schloss Suresnes möglich

Suresnes ist das letzte erhaltene barocke Lustschlösschen in München. Für kurze Zeit ist es nun möglich, sich dort das Ja-Wort zu geben.

Schloss Suresnes im Park der Katholischen Akademie in München. © wikipedia/Mummelgrummel

München – Münchens beliebtestes Standesamt in der Schwabinger Mandlstraße muss renoviert werden. Vom Januar 2022 bis Juli 2022 steht deshalb das in der Nachbarschaft gelegene Schloss Suresnes im Park der Katholischen Akademie für Trauungen zur Verfügung. Dies berichtet die Bildungseinrichtung in ihrer aktuellen Zeitschrift "zur debatte". Mit den Verantwortlichen des Standesamts sei ein Plan entwickelt worden, wie eine bestimmte Zahl an Trauungen wöchentlich von Mittwoch bis Freitag im Rondell des Schlosses abgehalten werden könne. Interessierte sollten sich bald beim Standesamt anmelden.

Schloss mit einer bewegten Geschichte

Zusätzlich hätten Brautpaare die Möglichkeit, für sich und ihre Gäste einen kleinen Empfang zu geben und natürlich auch Fotos zu machen, heißt es. Dafür stehe die Romano-Guardini-Bibliothek zur Verfügung. Die Organisation dieser zusätzlichen Angebote laufe über die Akademie. Gedruckte Flyer lägen im Standesamt aus. Darin fänden sich Details, wie etwa die Höhe der Kosten und das Anmeldeprozedere für die zusätzlichen Angebote.

Suresnes ist das letzte erhaltene von ehemals vielen vor der Stadt München gelegenen barocken Lustschlösschen und hat eine bewegte Vergangenheit. Der Kabinettssekretär des Kurfürsten Max Emanuel ließ es sich von 1715 bis 1718 nach dem Vorbild des Chateau de Suresnes bei Paris erbauen. Der Überlieferung nach hatte er sich bei seinem Tod finanziell so verausgabt, dass seine Witwe beim Kurfürsten Geld für die Beerdigung erbat. Heutiger Eigentümer ist nach 28 Wechseln der Korbiniansverein der Erzdiözese München und Freising. Seit bald 50 Jahren darf die benachbarte Katholische Akademie es für ihre Veranstaltungen und die Beherbergung von Gästen mitbenutzen.

Prominente Gäste

Auch der Maler Paul Klee hatte ab 1919 einige Monate sein Atelier im Schloss und schuf hier bedeutende Werke. 1919 fand im Schlösschen der steckbrieflich gesuchte rote Revolutionär und Dichter Ernst Toller Unterschlupf. Er war ein Kopf der in München proklamierten Räterepublik. Die Polizei entdeckte ihn jedoch hinter einer mit Bildern verhängten Tapetentür und verhaftete ihn. Auch dem Münchner Kardinal Reinhard Marx diente das Anwesen als kurzzeitiger Wohnsitz, bis die Renovierung des Erzbischöflichen Palais abgeschlossen war. (kna)