Münchner Insel wieder am Marienplatz

Hilfe für Gestrandete

Die Menschen rennen zur S-Bahn, hetzen ins nächste Geschäft oder warten ungeduldig am Gleis und mittendrin: eine Insel. Die ökumenische Beratungsstelle "Münchner Insel" ist an ihren früheren Standort im Zwischengeschoss am Marienplatz zurückgekehrt. Lesen Sie hier, auf wen bei der Neueröffnung gewartet werden musste.

Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg und Stadtdekanin Barbara Kittelberger segneten die neuen Räume am Marienplatz. (Bild: Kiderle) © Kiderle

München - Ein paar Minuten musste man auf Oberbürgermeister Dieter Reiter warten, der hatte am Tag der offiziellen Eröffnung des renovierten U- und S-Bahn-Zwischengeschosses am Marienplatz viel zu tun. Doch dass er seinen Besichtigungs-Rundgang durch das mit einem neuen (und äußerst gelungenen) Farb- und Lichtkonzept ausgestatteten Bahnhofsgebäude bei der München Insel beendete, „verleiht unserer Hütte besonderen Glanz“, scherzte Monsignore Siegfried Kneißl, Hauptabteilungsleiter Beratung im Ordinariat. Nach drei Jahren im Ausweichquartier – einen Holzbau neben der Heilig-Geist-Kirche am Viktualienmarkt – kehrte die „Münchner Insel“ nun wieder an ihren neu gestalteten Standort im Zwischengeschoss zurück, ein wenig versetzt zu früher freilich. OB Reiter lobte die Niederschwelligkeit der ökumenischen Beratungsstelle: „Sie helfen uns bei unserer Aufgabe, jenen Menschen ,die nicht vom Wachstum unserer Stadt profitieren, eine vernünftiges Angebot an Zuwendung und Beratung zu ermöglichen.“

Hilfe ohne Wartezeit

Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg und Stadtdekanin Barbara Kittelberger segneten die neuen Räumlichkeiten. Stolberg sprach von einem „fast historischen Moment“ und fand die Bewegung „von oben, von der Oberfläche, nach unten, hierher ins Zwischengeschoss“, symbolisch für die notwendige Bewegung de Kirche heutzutage. „Menschen, die ins Schwimmen geraten sind, erhalten in der Insel wieder festen Boden unter den Füßen“, stellte er fest. Zwischen 30 und 35 Menschen suchen die Münchner Insel an jedem Wochentag zur Krisen- und Lebensberatung sowie zu Seelsorgegesprächen auf – anonym, kostenfrei, ohne Anmeldung und ohne Wartezeit.

Am neu gestalteten Standort stehen Sybille Loew, katholische Leiterin, und Pfarrer Tilmann Haberer, evangelischer Leiter, und ihren Teams nun 87 statt vormals 53 Quadratmeter zur Verfügung. Dadurch können bis zu drei Gespräche gleichzeitig im geschützten Rahmen geführt werden. Die Mietkosten werden von der Landeshauptstadt übernommen: „Wir danken der Stadt für diese Anerkennung unseres Angebots, mit dem wir uns in den vergangenen 43 Jahren als feste Münchner Anlaufstelle für Menschen in Krisen etabliert haben“, sagen Loew und Haberer. (flo)