Ecuador nach dem Erdbeben

Hilfe der Kirche angelaufen

Ecuador unter Schock: über 400 Tote hat das Erdbeben schon gefordert und noch immer werden viele Menschen unter den Trümmern vermutet. Die Hilfe für die Überlebenden läuft unterdessen auf Hochtouren. Auch die Kirche stellt alles zur Verfügung, was sie hat, berichtet Pfarrer Martin Schlachtbauer im Münchner Kirchenradio.

Erdbeben in Ecuador: Zahl der Toten wird noch steigen (Bild: imago-agencia EFE) © Imago

Quito – „Wir sind ja ständige Krisen gewöhnt“, sagt Martin Schlachtbauer mit siebenstündiger Zeitverschiebung. Und deshalb werde das Land auch diese Katastrophe meistern, meint der Pfarrer aus Oberbayern am Dienstagmorgen um halbsieben Ortszeit, als er dem Münchner Kirchenradio in einem Interview die Lage nach dem schweren Erdbeben schildert. Die sowieso schon schwierige wirtschaftliche Situation der Menschen schweiße die Bevölkerung jetzt erst recht zusammen. Und Schlachtbauer weiß, wovon er spricht: schon seit vielen Jahren leitet der Priester die deutsche Pfarrei in Quito und koordiniert die Partnerschaft des Erzbistums München und Freising in der ecuadorianischen Bischofskonferenz.

Den Überlebenden nachhaltig helfen

Auch die Kirche habe sofort reagiert. Die Sonntagskollekte sei den Erdbebenopfern zur Verfügung gestellt worden. Außerdem sammelten die Gläubigen Essen, Wasser und Kleidung. Die Hilfsgüter würden anschließend mit Hilfe der lokalen Behörden sofort in die Katastrophengebiete geschickt. Die Kirche stelle alles bereit, was sie hat, betont Schlachtbauer. Auch die angekündigte Soforthilfe des Münchner Erzbistums für die Erdbebenopfer sei jetzt wichtig. Er selber habe zudem vorgeschlagen, in den Pfarreien des Erzbistums eine Sonderkollekte für Ecuador abzuhalten. Auch die Einrichtung eines Spendenkontos sei nötig, damit Einzelspenden sicher in Ecuador ankommen. Mit dem Geld wolle man die nächsten Monate den Überlebenden nachhaltig helfen, so Schlachtbauer weiter. Und das werde eine große Aufgabe, denn zurzeit sei das Ausmaß der Katastrophe noch gar nicht überschaubar. Man müsse davon ausgehen, dass noch sehr viele Leute unter dem Schutt begraben sind. Nicht alle von ihnen könnten gerettet werden, weil es nicht genügend Gerät und Hilfsmannschaften gebe. Die Zahl der Toten werde deshalb noch einmal dramatisch steigen, lautet die traurige Prognose von Pfarrer Schlachtbauer. (ph)

Das Interview mit Pfarrer Martin Schlachtbauer zur aktuellen Lage in Ecuador sendet das Münchner Kirchenradio am Mittwoch um 10.09 und 16.09 Uhr.