KLJB-Landesvorsitzender in New York

Heindl: Beeindruckende Stimmung bei Papst-Rede

Rupert Heindl ist gerade als UN-Jugenddelegierter in New York. Bei der Vollversammlung erlebte der Vorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung Bayern auch die Rede von Papst Franziskus vor den Vereinten Nationen. Was er über die Nachhaltigkeitsziele der Regierungen denkt, lesen Sie im Interview.

Rupert Heindl (links) bei den Vereinten Nationen in New York (Bild: privat) © privat

mkn: Wie ist es gekommen, dass Sie in New York bei der Vollversammlung der UN dabei waren?

Rupert Heindl:
Meine Kollegin Jasmin Burgermeister und ich sind die offiziellen Jugenddelegierten für nachhaltige Entwicklung und in diesem Rahmen waren wir auch Teil der deutschen Delegation. Das hat, glaube ich, schon auch Symbolkraft, dass die deutsche Regierung sagt: Wenn wir schon über die Zukunft unserer Jugend und der kommenden Generationen verhandeln, dann nehmen wir die jungen Leute auch mit.

mkn: Das große Thema dieser Versammlung war nichts weniger als die Zukunft der Erde, und es wurden auch Ziele vereinbart...

Heindl:
Ja, die Nachhaltigkeitsziele sind quasi ein gemeinsamer Plan aller Regierungen dieser Erde, wie sich die Welt in den nächsten 15 Jahren entwickeln soll. In diesen 17 Zielen und 149 Unterzielen geht’s darum, die Armut zu bekämpfen, nachhaltige Landwirtschaft zu sichern, aber auch die Ungerechtigkeiten aufzuheben, die Ungleichheiten in und zwischen verschiedenen Ländern zu bekämpfen und so zu reduzieren, so dass niemand mehr gezwungen ist, seine Heimat zu verlassen. Das große Ziel über allen aber ist natürlich, den Klimawandel einzubremsen und somit auch kommenden Generationen ein gutes Leben zu ermöglichen. Das Besondere an dieser Agenda ist: es geht nicht nur darum, dass die reichen den armen Ländern helfen, sondern es ist wirklich eine Agenda für die ganze Welt, also für jedes Land. Und wenn man genau hinschaut, ist auch Deutschland, wenn es um nachhaltige Entwicklung geht, im Prinzip noch ein Entwicklungsland.

mkn: Wie haben Sie die Rede des Papstes vor der UN-Vollversammlung erlebt?

Heindl:
Die Ansprache selbst war sehr beeindruckend, wie natürlich die ganze Situation an sich schon beeindruckend ist – man muss sich vorstellen, man sitzt in der General Assembly Hall, wir als Jugendvertreter saßen auf dem Balkon, und unten saßen die Delegationen der 193 Mitgliedsstaaten. Bei über 170 Staatschefs war ein sehr hohes Maß an Sicherheit nötig, und so es hat ein bisschen gedauert, bis man drin war. Als der Papst dann feierlich einzog, wurde es sehr schnell still. Das war schon eine sehr beeindruckende Stimmung.

mkn: Was war der Tenor in der Rede des Papstes?

Heindl:
Man kann definitiv sagen, dass der Papst den Politikern ins Gewissen geredet hat. Er hat zwar die Agenda und die Ziele gelobt, er hat sehr viel Positives gesagt, auch über die UN an sich. Aber er hat auch sehr klar gesagt, dass es nicht reicht, jetzt einfach nur irgendwelche Ziele zu beschließen. Sondern dass man sich als Staatengemeinschaft natürlich auch auf den Weg machen muss, diese Ziele umzusetzen, dass es nicht nur bei großen Worten bleiben darf, sondern dass in den nächsten 15 Jahren diesen Worten auch Taten folgen müssen.

mkn: Welche Chancen und Probleme sehen Sie dabei als Jugenddelegierter für nachhaltige Entwicklung?

Heindl:
Die Nachhaltigkeitsziele sind erst einmal beschlossen, das ist gut, aber bisher stehen sie eben nur auf dem Papier. Einige Länder haben schon angefangen mit der Umsetzung, aber in großen Teilen ist das alles noch Zukunftsmusik. Diese Umsetzung betrifft uns natürlich auch ganz konkret, in Bayern, in Deutschland, und es ist wohl klar, dass ein solcher Prozess nicht einfach top down funktionieren kann, so von oben nach unten, sondern die Umsetzung muss auf allen Ebenen passieren. Also sind hier auch die Kommunen vor allem gefragt, mit der entsprechenden Bürgerbeteiligung muss hier hingeschaut werden, wo müssen wir uns in Anbetracht der hier in New York beschlossenen Ziele noch weiter entwickeln müssen beim Umweltschutz, in der Energiepolitik etc. Natürlich kommt es auf die große Politik an, aber eben auch auf uns als Bürger, wir müssen die Politik dabei unterstützen, eine nachhaltige Politik zu machen, und das auch einfordern, wenn sich die Politiker nicht daran halten.